Valdec Rudolf, Bildhauer. Geb. Krapina (HR), 8. 3. 1872; gest. Zagreb (HR), 1. 2. 1929; röm.-kath. Sohn des Arztes Antun V. und von Amalija V., geb. Sajvert; verheiratet mit der Bildhauerin Helena (Jelka) V., der Schwester von →Béla Čsikoš-Sesija. – Nach Abschluss der Kunstgewerbeschule in Agram (1889) besuchte V. ab 1890 die Kunstgewerbeschule des Mus. für Kunst und Ind. in Wien bei →Karl Ludwig August Kühne. 1893–94 bildete er sich an der ABK in München bei Syrius Eberle weiter, 1894–95 angebl. an der Wr. ABK. 1896 kehrte er nach Agram zurück und wurde 1908 Prof. für Bildhauerei an der Höheren Schule für Kunst und Kunstgewerbe (der späteren Akad. likovnih umjetnosti) in Agram. Unter dem Einfluss der Wr. Secession schuf er Reliefs mit symbol.-allegor. Themen und Motiven (Memento mori, Magdalena, 1898; Der gefesselte Genius), zahlreiche realist. Porträts von bedeutenden kroat. Dichtern, Historikern und Politikern des 19. und 20. Jh., z. B. →Franjo Rački, 1901, →Josip Juraj Strossmayer, 1902, →Vladimir Lunaček (Cave criticum), 1905, →Izidor Kršnjavi, →Vatroslav v. Jagić, 1923, sowie zahlreiche Grabdenkmäler (Strossmayer, Krypta des Doms in Djakovo, 1908–10, Rački, 1901, →Stjepan v. Miletić, Arkaden des Mirogojfriedhofs in Zagreb, 1908–09, Silvije Strahimir Kranjević, Friedhof Sarajevo, 1911). V. war einer der ersten kroat. Medailleure, die minuziös Details in Plaketten und Medaillen verarbeiteten (Hochzeit von Aleksandar Karađorđević mit Maria v. Hohenzollern-Sigmaringen, 1922). Sein Œuvre umfasst weiters Denkmäler (→Antun Nemčić-Gostovinski, Križevci, 1898/99, →Ivan Kukuljević Sakcinski, 1903, →Ivan Mažuranić, Stadtpark Zrinjevac, Zagreb, 1901) und architekton. Plastiken an öff. Gebäuden in Zagreb (Kunstpavillon, HGK, Univ.bibl., heute Kroat. Staatsarchiv, Palast von Vlaho Bukovac, Palast der Croatia Versicherung). Seine Werke präsentierte er auf zahlreichen in- und ausländ. Ausst., so auf der Millenniumsausst. in Budapest 1896, im Kroat. Salon in Zagreb 1898 und auf der Exposition international universelle in Paris 1900. Seine Arbeiten finden sich in der Glyptothek der Hrvatska akad. znanosti i umjetnosti und der Modernen Galerie in Zagreb sowie in anderen Smlgg. in Kroatien. Zusammen mit →Robert Frangeš-Mihanović zählt V. zu den ersten modernen Bildhauern in Kroatien, stilist. verwurzelt in der Kunst des Fin de Siècle; 1897 Gründungsmitgl. der Vereinigung kroat. Künstler, ab 1919 k. M., ab 1924 o. Mitgl. der Südslaw. Akad. der Wiss. und Künste in Zagreb.