Valečka, Eduard; Ps. Valečka Merklínský (1841–1905), Verleger, Buchhändler und Schriftsteller

Valečka Eduard, Ps. Valečka Merklínský, Verleger, Buchhändler und Schriftsteller. Geb. Merklin, Böhmen (Merklín, CZ), 19. 7. 1841; gest. Kgl. Weinberge, Böhmen (Praha, CZ), 19. 7. 1905. Bruder des für die Arbeiterpresse tätigen Red. Václav V. (geb. Merklin, 29. 9. 1834; gest. Prag, Böhmen / Praha, CZ, 13. 11. 1886). – V. besuchte das Gymn. in Klattau sowie die pädagog. Kurse in Budweis. 1860 wirkte er kurz als Unterlehrer in seinem Heimatort, 1861 inskribierte er an der Univ. Prag, wo er slawist. Vorträge hörte. Ein Semester verbrachte er auch in Innsbruck. Ab den 1860er-Jahren nahm V. aktiv am tschech. kulturellen und polit. Leben (Umělecká beseda) teil. Nach Beendigung seiner Stud. war er auf Empfehlung von →František Ladislav Frh. v. Rieger Lehrer in St. Petersburg und wurde von dort in den Kaukasus gesandt, dessen am Schwarzen Meer gelegenen Tl. er durchreiste (Russland besuchte er noch zwei weitere Male: 1879 und 1896). Nach einer Erkrankung kehrte V. nach Böhmen zurück, ließ sich in Pilsen nieder und eröffnete dort eine Pfandleihanstalt. Auch in Pilsen war er in diversen Ver. (Radbuza, Spolek přátel vědy a literatury české) tätig und gründete das Russ. Mus. Später übersiedelte er nach Prag, wo er die Buchhandlung des verstorbenen Ferdinand Dattel von dessen Mitinhaber Eduard Grégr kaufte. Die Fa. (samt Verlag) existierte 1883–86 unter dem Namen Dr. Ed. Grégr und Eduard Valečka, ab 1886 unter V.s Namen. Wegen der starken Konkurrenz verkaufte V. 1893 die Buchhandlung, die er nach drei Jahren erneut – und ohne großen Erfolg – zu etablieren versuchte. V. schrieb belletrist. und volksaufklärer. Beitrr. für diverse Z. („Česká Thalia“, „Černokňažník“, „Lada“, „Sokol“), später veröff. er, beeinflusst von seinen Russlandaufenthalten, Reiseliteratur („Černomořský okruh Kavkazu“, 1871), Lehrbücher und populäre Fachliteratur zur russ. Kultur, Landeskde. und Geschichte. In seinem Verlag gab er neben hist. bzw. dramat. Schriften (→František X. Schamberger, →Emanuel Bozděch) und eigenen Werken u. a. die von →Jan Neruda red. Reihe „Poetické besedy“ heraus, in der Ged. zeitgenöss. Autoren wie →Svatopluk Čech, →Růžena Jesenská, →Alžběta Pechová, Neruda, →Rudolf Pokorný, Svetozár Hurban Vajanský und Julius Zeyer erschienen. Weitere Reihen („Slovanská knihovna“, „Album výtečných povídek českých i přeložených“) stellte V. nach wenigen Titeln ein. Am Rande seines Schaffens stehen einige Übers. aus der russ. und poln. Literatur sowie Adaptionen mehrerer Werke der Weltliteratur.

Weitere W.: Nástin dějin a liturgie pravoslavno-katolické církve v Rusku, 1872; Obrazy z dějin ruských, 1872, 2. Aufl. 1903. – Nachlass: Literární archiv PNP, Praha, CZ.
L.: Národní listy, 21., Čas, 22. 7. 1905; Masaryk; Otto; Rieger; Máj 3, 1904/05, S. 738; F. V. Vykoukal, in: Osvěta 35, 1905, S. 853; Zlatá Praha 22, 1904/05, S. 491; A. Pražák, in: Listy filologické 39, 1912, S. 347ff.; V. V. Tomek, Knihkupecké rozhledy a zprávy 25, 1932, Nr. 7, S. 8; E. Felix, Literární Plzeň v obryse 2, 1933, S. 98ff.; J. Neruda, Dopisy 3, ed. M. Novotný, 1965, s. Reg.; Z. Pešat, in: Listy Klubu přátel poezie, Februar 1969, S. 11f.; M. Gaži, in: Proměny elit v moderní době, 2003, S. 179ff.
(V. Petrbok)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 67, 2016), S. 157f.
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