Valerio, Alfonso (1852–1942), Jurist und Politiker

Valerio Alfonso, Jurist und Politiker. Geb. Triest, Freie Stadt (Trieste, I), 18. 7. 1852; gest. Poggioreale del Carso (Opicina, I), 28. 12. 1942; röm.-kath. Sohn des Triestiner Industriellen Angelo V. und dessen Frau Antonia Bartoli; verheiratet mit Angela Maria Gioseffa Merli, ab 1900 mit Giuseppina Garavini. – V. entstammte einer Triestiner Familie, die einen ausgeprägten Romanità-Kult pflegte. Er stud. vermutl. ab 1870 Jus in Graz (Dr. iur. 1878) und war anschließend in Triest als Rechtsanwalt tätig. 1897 zog er als Vertreter der nationalliberalen Partei in den Triestiner Gmd.rat ein; 1899–1903 Mitgl. des Gmd.ausschusses, 1906–09 Vizepräs. des Gmd.rats. 1909 und 1913 zum Bgm. gewählt, hatte er dieses Amt bis zur Auflösung des Stadtparlaments aufgrund der italien. Kriegserklärung 1915 inne. I. d. F. kehrte V. in seinen früheren Beruf als Rechtsanwalt zurück. In der Umbruchsphase kurz vor Kriegsende wurde er im Oktober 1918 zum Präs. des Volksgesundheitskomitees und unmittelbar nach der italien. Besetzung der Stadt zum ersten Bgm. des italien. Triest gewählt (November 1918 – Juli 1919). Im Februar 1919 erfolgte seine Ernennung zum Senator des Kg.reichs Italien. Im Senat sprach sich V. gegen den Vertrag von Rapallo (1920) aus und unterstützte die Eingliederung von Fiume und Dalmatien. In der Zwischenkriegszeit bekleidete er mehrere öff. Ämter (ab 1921 Präs. der Società esercizi automobili Venezia Giulia, ab 1924 Verw.R.-Mitgl. des Triestiner Lloyd und der Società elettrica della Venezia Giulia). Im Gegensatz zu anderen damaligen Mitgl. der Triestiner nationalliberalen Partei pflegte V. keine Beziehungen zur Freimaurerei. In Anerkennung seiner Rolle als Hüter der italien. Identität Triests in der habsburg. Epoche wurde ihm 1918 das Großkomturkreuz des savoy. Ritterordens der Hll. Mauritius und Lazarus verliehen, 1924 erhielt er das Ehrenparteibuch des Partito nazionale fascista.

L.: Enc. It.; A. Millo, L’élite del potere a Trieste ... 1891–1938, 1989, s. Reg.; E. Winkler, Wahlrechtsreformen und Wahlen in Triest 1905–09, 2000, s. Reg.; Website des Senato della Repubblica (m. B., Zugriff 17. 3. 2015); UA, Graz, Stmk.
(F. Toncich)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 161
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