Valker, Georg (1866–1929), Organist, Dirigent, Pädagoge und Komponist

Valker Georg, Organist, Dirigent, Pädagoge und Komponist. Geb. Wien, 2. 2. 1866; gest. ebd., 1. 5. 1929. Sohn des Malers Georg V., der Vorsteher der Genossenschaft der Zimmer- und Dekorationsmaler in Wien war. – V. stud. nach der Realschule ab 1884 am KdM in Wien Komposition bei →Franz Krenn. Während er die Nebenfächer Chorschule/-übung und Geschichte der Musik besuchte, war er vom Nebenfach Klavier dispensiert; bereits 1885 legte er die Staatsprüfung für Klavier und Orgel ab und 1889 auch jene für Gesang. Sein Stud. schloss er 1887 mit Diplom und Silberner Ges.medaille der Ges. der Musikfreunde ab, im selben Jahr wurden ihm auch der Zusner’sche Liederpreis und der 1. Preis beim Kompositionswettbewerb der Konservatoriumsabiturienten zuerkannt. 1885–89 war V. Cellist bei der Militärmusik des IR Nr. 10, 1888–1906 Gesanglehrer an der Staatsoberrealschule in Wien 3. Als Organist wurde V. 1894 Exspektant und 1903 w. M. der Wr. Hofmusikkapelle. Weitere Posten bei Hof folgten: 1901–07 Klavier- und 1907–20 Singlehrer der Hofsängerknaben, 1907–18 Archivar der Hofkapelle. Im September 1917 erfolgte seine Bestellung zum 2. Dirigenten der Hofkapelle und nach einem gescheiterten Ansuchen 1915 erhielt er 1918 den Titel eines Tit.-Vizehofkapellmeisters. Seinen Dienst als Hoforganist versah er bis 1921, Tit.-Vizehofkapellmeister blieb V., der sich neben Josef Schnitt und Carl Luze Verdienste um die Gründung der Wr. Sängerknaben erwarb (1924/25 deren Messkorrepetitor), bis zu seinem Tod. 1921–26 war er Singlehrer der Chor-Damen der Hofkapelle. Als Pädagoge unterrichtete V. 1905–09 am KdM bzw. 1909–23 an der Wr. Musikakad. Chorgesang, darüber hinaus 1919–22(?) supplierend Orgel und 1920(?)-29(?) allg. Musiklehre an der Musikakad. Er war Mitgl. des Wr. Männergesang-Ver. und des Orchesterver. der Ges. der Musikfreunde in Wien. 1923 erfolgte seine Ernennung zum Reg.Rat. Arnold Schönberg schrieb für V. zwischen 1920 und 1923 einen Spiegelkanon.

W.: Kath. Kirchengesänge für Studierende an Mittelschulen, 1889; Männerchöre; Lieder.
L.: Die Presse, 14., WZ, 25. 6. 1887; NFP, RP, WZ, 3. 5. 1929; oeml; K. Adametz, Hundert Jahre Wr. Männergesang-Ver., 1943, s. Reg.; F. J. Grobauer, Die Nachtigallen aus der Wr. Burgkapelle, 1954, s. Reg.; Th. Antonicek, in: Stud. zur Musikwiss. 29, 1978, S. 171ff.; H. Herrmann-Schneider, Status und Funktion des Hofkapellmeisters in Wien …, 1981, s. Reg.; A. Schönberg, Sämtl. Werke, Abt. V, 18/3, 1991, S. 167; Musica Imperialis. 500 Jahre Hofmusikkapelle in Wien 1498–1998, Wien 1998, s. Reg. (Kat.); K. Schenk, Die Wr. Hofmusikkapelle in der ersten Hälfte des 20. Jh. …, 2001, s. Reg.; J. Vergendo, Die Wr. Sängerknaben 1924–55, 2014, s. Reg.; Ges. der Musikfreunde, Univ. für Musik und darstellende Kunst, beide Wien.
(Ch. Fastl)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 164
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