Vaňha (Vanha), Johann (Jan) (1858–1911), Agrarfachmann und Biologe

Vaňha (Vanha) Johann (Jan), Agrarfachmann und Biologe. Geb. Watschitz, Böhmen (Vadčice, CZ), 28. 12. 1858; gest. Brünn, Mähren (Brno, CZ), 21. 6. 1911; röm.-kath. Sohn des Landwirts Josef Vanha und der Marie Vanha, geb. Masky. – Nach dem Besuch der Gymn. in Pilgram, Dt.brod und Budweis stud. V. ab 1883 an der BOKU in Wien; 1886 Diplom aus der gesamten Landwirtschaft. 1887–90 hörte er zudem an der phil. Fak. der Univ. Wien naturwiss. Vorlesungen und legte 1888 die Lehramtsprüfung für höhere landwirtschaftl. Schulen aus Pflanzenphysiol., -produktion und Agrikulturchemie an der BOKU ab. 1887–91 Ass. an der Lehrkanzel für landwirtschaftl. Pflanzenproduktion unter →Adolf Liebenberg v. Zsittin, habil. sich V. 1891 hier für allg. Pflanzenbau und züchtung. 1891–99 als Prof. an der landwirtschaftl. Mittelschule in Prerau tätig, wurde er 1899 zum Dir. der neu gegr. landwirtschaftl. Landes-Versuchsstation für Pflanzenkultur (ab 1909 landwirtschaftl. Landes-Versuchsanstalt) in Brünn ernannt. Dort leitete er die Abt. für landwirtschaftl. Versuchswesen, Pflanzenzüchtung, -pathol. und Samenkontrolle. Seit seiner Jugend befasste sich V. mit Fragen zum Pflanzenbau, zu Pflanzenschädlingen, Düngung und Ertragssteigerung. Landwirtschaftl. Praxis erwarb er sich auf den Besitzungen seines Vaters in Watschitz sowie den fürstl. Schwarzenberg’schen Herrschaften Wittingau und Postelberg. 1890 unternahm er mit Unterstützung des Ackerbaumin. eine Stud.reise nach Dtld. und Frankreich, um die dortigen Getreide- und Rübenkulturen kennenzulernen. Ein Ber. darüber erschien unter dem Titel „Die Getreide- und Rübensamenzucht in Deutschland und Frankreich“ (in: Oesterr.-Ung. Z. für Zuckerind. und Landwirtschaft 20, 1891). Während seiner Professur in Prerau leitete er auch die dortige Samenkontrollstation, das Versuchsfeld und das landwirtschaftl. Laboratorium. 1896 legte er (gem. mit →Julius Stoklasa) ein selbstständiges Werk über „Die Rüben-Nematoden (Heterodera, Dorylaimus und Tylenchus)“ vor. Einige kleinere Arbeiten publ. er in tschech. Sprache in den „České listy hospodářské“.

Weitere W.: s. Otto; Steinbach; Futák – Domin.
L.: Eisenberg 2; Otto (m. W.); Wr. Landwirtschaftl. Ztg. 61, 1911, S. 577, 640 (m. B.); R. Steinbach, Österr. Botaniker des 19. Jh., die nicht an Hochschulen wirkten, phil. Diss. Wien, 1959, S. 189f. (m. W.); J. Futák – K. Domin, Bibliografia k flóre ČSR do r. 1952, 1960, S. 630 (m. W.); J. Tomeš, Československý biografický slovník, 1992; UA, Wien; Pfarre Chvojnov, CZ.
(M. Svojtka)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 177f.
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