Vaňorný (Vaňourný) Otmar, Philologe und Lehrer. Geb. Reichenau an der Kněžna, Böhmen (Rychnov nad Kněžnou, CZ), 12. 11. 1860; gest. Praha, Tschechoslowakei (CZ), 14. 1. 1947; röm.-kath. Sohn eines Schusters, Vater der Kinderbuchautorin Zdeňka Vaňorná (geb. Hohenmauth, Böhmen / Vysoké Mýto, CZ, 22. 6. 1898; gest. Praha, ČSSR/CZ, 21. 5. 1972). – 1872–79 besuchte V. das Gymn. und absolv. danach ein Stud. der klass. Philol. an der Univ. Prag, u. a. bei →Josef Král; Abschluss 1883 an der tschech. Univ. 1883–84 war V. Supplent am tschech. Gymn. in Budweis. Nach der Zulassung für den Unterricht der latein. und griech. Sprache lehrte er 1885–86 am tschech. Gymn. in Smichow und 1886–95 in Königgrätz. 1890 erhielt er die Lehrbefugnis für Phil. und 1894 für Kurzschrift. 1895–1927 wirkte er als Prof. für klass. Sprachen am Gymn. in Hohenmauth. V. unternahm mehrere Reisen nach Italien, Griechenland, Dtld., in die Slowakei und die Schweiz. Er zählte zu den bekanntesten Übers. klass. Literatur ins Tschech. Ausgehend von Králs „Návrh pravidel českého hexametru přízvučného“ (in: Naše doba 3, 1896), versuchte er im syllaboton. Versbau zu übers., wobei er den Text durch die Verwendung einer zeitgenöss. Sprache stilist. modernisierte. V. vermittelte damit die Grundwerke des klass. Schrifttums (Homer, Ovid, Vergil), versah sie mit einem Anmerkungsapparat und machte sich um ihre Verbreitung, sogar als Kinderlektüre, verdient. Mit dem Übersetzen, das er als eine zutiefst künstler. Tätigkeit verstand, befasste sich V. auch theoret. 1935 Dr. h. c. der Univ. Prag.