Varrone (Varoni), Johann (Giovanni) (1832–1910), Maler

Varrone (Varoni) Johann (Giovanni), Maler. Geb. Mailand, Lombardo-Venetien (Milano, I), 12. 1. 1832; gest. Mödling (NÖ), 14. (nicht 15.) 2. 1910; röm.-kath. Sohn des wohlhabenden Privatiers Johann V. und der Christine V. aus Bellinzona; ab 1858 mit Johanna Stubenrauch verheiratet. – Nach Besuch der Realschule in Wien sollte V. eigentl. Technik stud., besuchte aber 1851 die Elementarschule der Wr. ABK u. a. bei →Joseph Höger und unternahm 1853–54 Stud.reisen nach Italien (Rom, Palermo) und in die Schweiz. Ab 1865 hielt er sich für drei Jahre in Bellinzona auf und schuf Bilder von Norditalien und den Alpen. 1868 kehrte er nach Wien zurück und weilte i. d. F. über die Sommermonate in Fischau am Steinfeld, nach 1904 übersiedelte er nach Mödling. In seinen Arbeiten spezialisierte sich V. auf Landschaftsansichten und erhielt zahlreiche ehrenvolle Aufträge: So betraute ihn die k. Akad. der Wiss. in Wien vielfach mit der Illustrierung der von ihr hrsg. Werke, auch stammen von ihm viele Plakate, etwa für die Südbahn. Im Auftrag der Stadt Wien fertigte er zahlreiche Bilder, bes. von Gebieten, die eine Veränderung erfahren sollten (wie etwa der Linienwall), und schuf gem. mit →Ladislaus Eugen Petrovits die Aquarelle zu „Fünfzig Ansichten von Wien und Umgebung“ (1891). Zu seinen weiteren Arbeiten zählen einerseits Landschaftsstud. (Prater, Wienerwald, Umgebung von Gastein und von Wr. Neustadt, Schneeberggebiet, Italien, Schweiz), andererseits Bilderalben mit Städteansichten für Erzhgn. Gisela, Kronprinz →Rudolf und den russ. Zaren. Seine Werke präsentierte er 1855–72 auch auf den Ausst. des Österr. Kunstver.; viele seiner Wr. Ansichten befinden sich im Wien Mus. V., mit →Joseph Selleny, →Richard Kauffung, →August Schaeffer v. Wienwald und dem Maler Johann Novopacky befreundet, war 1861–1903 Mitgl. der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus).

Weitere W. (s. auch Wurzbach; Versteigerung): Blick vom Matterhorn, Ariccia im Albaner Gebirge bei Rom, 1855; Panorama der Semmeringbahn, 1858 (Wien Mus.); Der Reedsee mit der Tischlergruppe bei Bad Gastein, 1864; Hallstatt am See, 1876 (Albertina, Wien); Fünf Ansichten der Semmeringbahn, 1882; Plakat und Fahrplan der Salzkammergutlokalbahn, 1903.
L.: NFP, 17. 2., Badener Ztg., 24. 12. 1910; Czeike; Eisenberg 1; Fuchs, 19. Jh.; Geschichte der Eisenbahnen 2, 1908, S. 158f., 167, 270f., 280; Kosel 1; Thieme–Becker; Wurzbach (m. tw. W.); Österreichs Illustrierte Ztg. 19, 1910, S. 582 (m. B.); Versteigerung des künstler. Nachlasses des Alt-Wr. Landschaftsmalers J. V. …, Wien 1910 (Kat., m. tw. W.); Wien in alten Ansichten, ed. A. May, 1965, S. 30f., 35, 316f., 323; Die Eroberung der Landschaft, ed. W. Kos, Gloggnitz 1992, S. 232 (Kat.); K. Kraus – G. Ammann, Malerische Reise durch Tirol: von der Romantik bis zum Impressionismus, Dorf Tirol – Innsbruck 1992, S. 256 (Kat.); ABK, Pfarre St. Elisabeth, beide Wien; Pfarre St. Othmar, Mödling, NÖ.
(Ch. Gruber – G. Wacha)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 186f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>