Vásárhelyi, Pál (1795–1846), Wasserbautechniker

Vásárhelyi Pál, Wasserbautechniker. Geb. Szepesolaszi, Ungarn (Spišské Vlachy, SK), 25. 3. 1795; gest. Buda (Budapest, H), 8. 4. 1846. Sohn des Volksschullehrers Mátyás V. – V. besuchte die Gymn. in Miskolc und Eperies und stud. am Inst. Geometricum der Univ. Pest, das er 1819 als Wasserbauing. abschloss. Als Ass. Mátyás Huszárs, des Leiters der Flussregulierung bei der ung. Statthalterei, nahm V. an den Regulierungsarbeiten der Kreisch und der Theiß teil. Ab 1833 war er Dir. der Mappierungs- und Regulierungsarbeiten an der unteren Donau im Auftrag von →István Gf. Széchenyi v. Sárvár u. Felsővidék, dem kgl. Bevollmächtigten der Donauregulierung. Um Wasserbauarbeiten zu stud. und Baggermaschinen zu kaufen, reiste er mit Széchenyi 1833–34 nach England. 1834 fertigte V. eine genaue Spezialkarte der Donau von Peterwardein bis Orschowa und den Plan zur Regulierung des Eisernen Tors an. Diese Arbeiten wurden erst Ende des 19. Jh. beendet, doch wurden noch 1834 4.000 m3 Felsen gesprengt und ausgebaggert, sodass die Donau bis zum Schwarzen Meer jährl. für 150 Tage sogar für Dampfschiffe schiffbar wurde. 1835 erfolgte durch V. die Planung des Ableitungskanals des Neusiedler Sees. Darüber hinaus lieferte er Stud. für den Bau der Kettenbrücke, der ersten ständigen Brücke zwischen Pest und Buda. 1837 wurde V. Schifffahrtsing., 1841 Schifffahrtsinsp. aller Wasserbauarbeiten in Ungarn. Sein 1843 vorgenommenes, auf den Meeresspiegel der Adria bezogenes Nivellement der Donau und ihrer Nebenflüsse, u. a. der Theiß, bildete die Grundlage für sein Hauptwerk, die Theißregulierung. Als Chefing. der Theißregulierungsges. (ab 1846) verfolgte er das Konzept einer einheitl. Betrachtung des gesamten Flusses, der schnellen Ableitung der Hochwasser durch Verminderung des Strömungswiderstands mittels Durchstechen zahlreicher Flussschlingen und der Einrichtung ausgedehnter Überschwemmungsgebiete. V.s großzügiger und kostspieliger Plan erregte heftige Debatten. Nach einer bes. hitzigen Auseinandersetzung erlitt er einen Herzinfarkt und starb. I. d. F. setzte →Pietro Paleocapa mit einer geringeren Anzahl an Kurvendurchschnitten, aber höheren Dämmen die Arbeit fort. Dieses Konzept bewährte sich jedoch nicht, sodass die Theiß schließl. doch nach V.s Plänen reguliert wurde. V. war auch als Fachschriftsteller tätig. Er entwickelte eine Formel zur Berechnung der Durchschnittsgeschwindigkeit eines Flusses in einem gegebenen Querschnitt, darüber hinaus entdeckte er die Wasservorräte und die Thermalwässer unter der Großen Ung. Tiefebene. V. wurde 1835 zum k. M. und 1838 zum o. Mitgl. der MTA gewählt.

W.: Introductio in praxim triangulationis, 1827; Auflösung einiger wichtigen Aufgaben als Beitr. zum geometr. Trianguliren, 1827.
L.: Markó (m. B.); Wurzbach; B. Gonda, V. P. élete és művei, 1896; E. Mosonyi, V. P. emlékére, 1955; Á. Horváth, A reformkor mérnöke, 1956; I. Botár – Zs. Károlyi, V. P. a Tisza – szabályozás tervezője, 1970.
(S. Jeszenszky)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 187f.
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