Vaszary, János (1867–1939), Maler

Vaszary János, Maler. Geb. Kopisch (Kaposvár, H), 30. 11. 1867; gest. Budapest (H), 19. 4. 1939; röm.-kath. Sohn des Lehrers Michael V. und von Cornelia V., Neffe von →Kolos V.; ab 1905 mit Mária (Mimi) Rosenbach verheiratet. – V. stud. 1885–87 an der Musterzeichenschule in Budapest bei →Bertalan Székely v. Ádámos, →Gusztáv Keleti, János Greguss und →Alajos Strobl (Stróbl), 1887–88 an der ABK in München bei Gabriel v. Hackl und Ludwig v. Löfftz. 1889–90 und 1893–94 bildete er sich in Paris an der Acad. Julian bei William Adolphe Bougereau und Tony Robert-Fleury weiter. Gem. mit seinem Onkel unternahm er 1891 eine Stud.reise nach Venedig, Florenz und Rom. Seinen ersten Erfolg erzielte er 1893 mit dem großformatigen Porträt seines Onkels (Erzabtei, Pannonhalma), 1898 wurde sein mytholog.-symbol. Bild „Das goldene Zeitalter“ (heute: Magyar Nemzeti Galéria, Budapest) mit dem Preis der Ges. für bildende Kunst ausgez., 1900 gewann es eine Bronzemedaille bei der Weltausst. in Paris. In diesen Jahren malte V. auch Szenen aus dem Bauernleben in einem naturalist. Stil und arbeitete oft in Kooperation mit Kunsthandwerkern, die Wandteppiche, Keramikobjekte usw. nach seinen Entwürfen ausführten; außerdem entwarf er Plakate und Buchillustrationen. 1904, 1911 und 1913 unternahm er Stud.reisen nach Paris, 1911 erneut nach Venedig, Florenz und Rom, 1913 nach München. Ab 1911 lebte er in Tata, 1913 unterrichtete er an der Freischule des Budapester Künstlerhauses. 1914–16 arbeitete V. als Kriegsmaler, seine Zeichnungen und Gemälde von der Balkanfront wurden in der Ausst. des Kriegspressequartiers in Budapest und Wien gezeigt. Ab 1920 wirkte er als Lehrer an der neu organisierten ABK in Budapest, 1923 wurde er Prof., jedoch aufgrund seiner modernen Kunstanschauung 1932 gem. mit seinem Kollegen István Csók i. d. R. versetzt. Ab 1934 unterrichtete er an der Privatmalschule von Klára Rázsó und bildete viele bedeutende moderne Künstler der folgenden Jahrzehnte aus. Zwischen 1926 und 1936 reiste er erneut mehrmals nach Paris und Italien (u. a. Florenz, Pisa, Perugia, Venedig, Rimini und Triest), 1937 besuchte er die Pariser Weltausst. V. begann seine künstler. Karriere im Zeichen des Naturalismus, Art Nouveau und Symbolismus, später wurde seine Palette heller, und seine Bilder um 1904–05 verraten den Einfluss des Impressionismus (Frau mit Katze, 1906, Magyar Nemzeti Galéria). Um 1911/12 experimentierte er mit einem kaum farbigen, konstruktivist. Stil (Die Erweckung des Lazarus, 1912, Magyar Nemzeti Galéria), seine expressiven, dunklen Kriegsbilder drücken den Schrecken der Kriegszeit aus (Soldaten im Schnee, 1916, Magyar Nemzeti Galéria); zwischen 1918 und 1920 malte er mehrere Fassungen der Golgotha-Szene, die dieser Richtung folgten. In den 1920er-Jahren begann er Motive aus der modernen Großstadt, darunter Nachtlokale und Theater, zu malen, oft in einer grotesken Weise (Revue im Moulin Rouge, um 1926, Magyar Nemzeti Galéria); seine Palette wurde graduell wieder heller und sein Stil näherte sich dem Art Déco an. In den letzten zehn Jahren seines Lebens malte er bunte Bilder mit wenigen, aber expressiven Pinselstrichen; am charakteristischsten sind seine Strandszenen. V. zählte zu den bekanntesten Künstlern Ungarns und sein Œuvre wurde mehrfach ausgez.: Bronzemedaille der Millenniumsausst. (1896, Bei der Quelle), kleine Staatsgoldmedaille (1902, Schnitter bei der Ernte, gekauft von K. →Franz Joseph I., heute verschollen), Ehrendiplom der internationalen Kunstgewerbeausst. in Turin (1902, Wandteppich Mädchen mit Kätzchen), Ehrendiplom der internationalen Ausst. in Mailand (1906), Goldmedaille der Panama-Pacific Ausst. in San Francisco (1916), große Goldmedaille der ung. Ausst. in Genua (1929, Das Seebad). Weiters zählte er zu den Begründern der Künstlerkolonie von Szolnok (1901), des Kreises der Ung. Impressionisten und Naturalisten MIÉNK (Magyar Impresszionisták és Naturalisták Köre, 1907), des Künstlerhauses (Művészház, 1909), des Ver. Szinyei Merse (1920), der Neuen Ges. der bildenden Künstler KUT (Képzőművészek Új Társasága, 1924) und der Künstlerges. ÚME (Új Művészek Egyesülete, 1925). V. war Mitgl. der Ges. für bildende Künste, der Ges. für Angewandte Kunst und des Nationalsalons sowie ab 1928 k. M. des Hagenbunds; 1917 Ritter des Franz Joseph-Ordens, 1928 Ritter des Ordine della Corona d’Italia.

L.: Das geistige Ungarn; Művészeti Lex. I, II; Thieme–Becker; Vollmer; K. Lyka, in: Művészeti Krónika 1, 1904, Nr. 2, S. 1ff.; B. Lázár, in: Művészet 5, 1906, S. 281ff.; B. Lázár, V. J., Budapest 1923 (Kat.); Ö. Gerő, in: Magyar Művészet 1, 1925, S. 241ff. (m. B.); J. Bálint, V. J. művészete, 1927; M. Rabinovszky, in: Magyar Művészet 6, 1930, S. 125ff.; V. Márjás, ebd. 11, 1935, S. 161ff.; E. Petrovics – A. Kárpáti, V., (1941); Gy. László, V. J. emlékezete, 1967; V. J. biográfia és bibliográfia, ed. P. Fiola u. a., 1970; L. Haulisch, V. J., 1978; Régi és/vagy új reneszánsz – V. J. összegyűjtött írásai, ed. O. Mezei, (1994); A. Rum, V. J., 2005; E. Plesznivy, V. J., 2007, 2. Aufl. 2009; V. J. (1867–1939) gyűjteményes kiállítása, ed. M. Gergely – E. Plesznivy, Budapest 2007 (Kat., m. B.); A. Katona, in: Artmagazin 9, 2011, Nr. 1, S. 68ff.; Reformok évtizede – Képzőművészeti Főiskola, 1920–32, ed. K. Blaskóné Majkó u. a., 2013.
(N. Veszprémi)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 193f.
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