Vavpotič, Ivan (1877–1943), Maler, Illustrator und Bühnenbildner

Vavpotič Ivan, Maler, Illustrator und Bühnenbildner. Geb. Stein, Krain (Kamnik, SLO), 21. 2. 1877; gest. Lubiana, Italien (Ljubljana, SLO), 11. 1. 1943; röm.-kath. Sohn des Kreisarztes Johann (Jan) V. und seiner Frau Maria V., geb. Obrekar, Vater des Malers und Bühnenbildners Bruno V. (geb. Prag, Böhmen / Praha, CZ, 5. 11. 1904; gest. Ljubljana, 4. 12. 1995) und der Balletttänzerin Ruth V. (geb. Idria, Krain / Idrija, SLO, 2. 3. 1908; gest. Szeged, H, 1996); ab 1905 verheiratet mit der Malerin Mařena, geb. Pešan. – V. besuchte 1888–97 das Gymn. in Rudolfswerth und stud. 1897–1905 (mit Unterbrechungen) an der ABK in Prag Historienmalerei bei Václav Brožik und →Vojtěch Hynais sowie Landschaftsmalerei bei →Maxmilián Pirner. Es folgten Stud.reisen nach Paris, wo er sich u. a. in den Ateliers von Jean-Joseph Benjamin-Constant und Alfons Mucha fortbildete, und Wien (1902). 1903/04 hielt er sich wieder in Prag auf und unterrichtete dort 1904 Zeichnen an der Straka-Akad., 1905–10 lehrte er an der Realschule in Idria. Ab 1910 lebte V. in Laibach als freiberufl. Künstler, mit zwei Unterbrechungen: 1915–18 war er Mitarb. des Kriegspressequartiers und arbeitete als Kriegsmaler, 1926–29 wirkte er als Bühnenbildner am Slowen. Nationaltheater. Stilist. sind seine Werke dem akadem. Realismus und Pleinairismus zuzuordnen, motiv. dominieren Porträts, Landschaften und Stillleben. Bes. in der Zwischenkriegszeit lebte V. vom (naturalist.) Porträtieren bürgerl. Auftraggeber, was zur (negativen) Rezeption des Künstlers im Sozialismus beitrug. Als erfolgreicher Eklektiker orientierte sich V. an Prager und Pariser Vorbildern und näherte sich den slowen. Impressionisten an. Seine Experimente auf dem Gebiet des Symbolismus und des Surrealismus (u. a. Selbstbildnisse) sind auf vereinzelte Werke limitiert. Bes. erfolgreich waren V.’ humorvolle und spieler. Buchillustrationen zu den Texten slowen. Dichter und Schriftsteller wie „Deseti brat“ von →Josip Jurčič. Ab 1921 stattete V. in Ljubljana viele Theater- und Opernstücke, z. B. „Črne maske“ von Marij Kogoj, künstler. aus. Bedeutung erlangte er auch durch seine Entwürfe für die erste jugoslaw. Briefmarke („Kettensprenger“-Motiv, 1919). In seinen Texten, v. a. Kritiken und Ausst.besprechungen, präsentierte sich V. als scharfsinniger Kommentator der slowen. und europ. Kunstszene.

Weitere W. (s. auch Tavčar): Doppelselbstbildnis, 1900; Alma Urbanc, 1912; Artilleristen, 1917; Tivoli-Park in Laibach, 1930; Die Tänzerin Ruth, 1932 (alle Narodna galerija, Ljubljana); Dragotin Kette, vor 1939 (Dolenjski muz., Novo mesto).
L.: Enc. lik. umj.; SBL (m. B.); Thieme–Becker; Vollmer; F. Šijanec, I. V., Ljubljana 1943 (Kat.); F. Stelè, Slovenski slikarji, 1949; St. Mikuž, in: Naši razgledi 5, 1956, S. 524ff.; E. Cevc, I. V. Pregledna razstava slik in ilustracij ob 101. obletnici umetnikovega rojstva, Velenje 1978 (Kat.); I. V. (1877–1943), ed. L. Tavčar, Ljubljana 1987 (Kat., w. W.); B. Žerovc, in: Zbornik za umetnostno zgodovino, NF 34, 1998, S. 227ff.; Enc. Slovenije 14, 2000; A. Smrekar, in: Drawing in Slovenia 1: 1870–1950, Ljubljana 2009, S. 108ff., 255 (Kat.); R. Simonišek, in: Umění 58, 2011, S. 424ff.
(B. Murovec)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 196
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