Veichtlbauer (Feichtelbauer), Johann (1867–1939), Sammler und Priester

Veichtlbauer (Feichtelbauer) Johann, Sammler und Priester. Geb. Ostermiething (OÖ), 19. 10. 1867; gest. Ried im Innkreis (OÖ), 12. 4. 1939. Unehel. Sohn der Bauerntochter Juliana Feichtelbauer. – Nach dem Besuch des Staatsgymn. in Salzburg stud. V. an der bischöfl. Diözesanlehranstalt in Linz; 1893 Priesterweihe und Primiz in seiner Heimatpfarre St. Pantaleon. I. d. F. wirkte er als Kooperator in Traunkirchen (1884–98), Schwertberg (1898–1901) und Frauenstein (1901–02), wo er 1902 auch zum Provisor und Pfarrer ernannt wurde. 1900 nahm er an einer Pilgerreise nach Jerusalem teil. 1909–33 war V. Pfarrer in St. Pantaleon. Als er in seiner Frauensteiner Zeit in einem Paramentenkasten die berühmte spätgot. Schutzmantelmadonna wiederentdeckte, markierte dies den Beginn einer leidenschaftl. Sammeltätigkeit, in deren Mittelpunkt Objekte der Volkskunst und v. a. des Volksglaubens standen. Schon 1910 legte er einen handschriftl. Kat. an („Pfarrer Johann Veichtlbauers Heimatmu-seum St. Pantaleon“), in dem er u. a. festhielt, wie viel er für jedes Stück bezahlt hatte. V. sammelte in der Umgebung seiner Pfarre, war aber auch Stammkunde bei Sbg. Trödlern und Antiquitätenhändlern, bei denen er andere Sammler und Volkskundler wie Nora Watteck und Rudolf Kriß kennenlernte. V. gab einen Großtl. seiner bescheidenen Mittel für die Erweiterung seiner Smlg. aus. Als er sich als Priester zur Ruhe setzten wollte, suchte er eine Unterbringungsmöglichkeit für seine Smlg. Bemühungen, in Ostermiething eine Expositur des oö. Landesmus. einzurichten, scheiterten. Interesse zeigte u. a. die Erzabtei St. Peter in Salzburg. Den Innviertler Heimatforschern Franz Berger und Max Bauböck gelang es schließl., V. zur Übergabe seiner Smlg. an die Stadt Ried zu bewegen. Damit entstand 1933 das Mus. Innviertler Volkskde.haus, dem schließl. auch die Smlg. des 1910 gegr. Rieder Musealver. angegliedert wurde. V. übersiedelte nach Ried, wo er seine Smlg. bis zu seinem Tod betreute und erweiterte. Sie befindet sich heute im Mus. Innviertler Volkskde.haus. V. war ab 1917 Korrespondent der k. k. Zentralkomm. für Denkmalpflege.

Weitere W.: Der Münzenfund von Steinwag ..., in: Linzer Volksbl., 28. 3. 1917; Einige Ergänzungen ... zu Dr. Commendas „Volkskundlichen Streifzügen“, in: Heimatgaue. Z. für oö. Geschichte, Landes- und Volkskde. 10, 1929; Verstüachl, ebd.; Meine Heimatsmlg., in: Heimatland. Wort und Bild aus Heimat und Ferne, 1929, Nr. 14; Das Volkskde.-Mus. in St. Pantaleon im Innviertel, ebd., 1932, Nr. 1 (m. B.), 3, 10, 12, 16; Ein Gang durch das Rieder Volkskde.haus., 1936; Die Panduren im oberen Innviertel, in: Braunauer Heimatkde., o. J., H. 5.
L.: J. Mader, in: Die Heimat. Heimatkundl. Beil. der Rieder Volksztg., April 1978, F. 220; Aus den Aufzeichnungen Pfarrer J. V.s, ebd., Februar 1984, F. 290 (m. B.); Pfarre Ostermiething, Pfarre Ried im Innkreis, beide OÖ.
(S. Frohmann)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 209
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