Veith, Eduard (1858–1925), Maler und Lehrer

Veith Eduard, Maler und Lehrer. Geb. Neutitschein, Mähren (Nový Jičín, CZ), 30. 3. 1858; gest. Wien, 18. 3. 1925 (Ehrengrab: Friedhof Wien-Döbling); röm.-kath. Sohn des Zimmermalers Julius V. (geb. Frankenberg, Schlesien / Ząbkowice Śląskie, PL, 7. 2. 1820; gest. Neutitschein, 10. 7. 1887) und dessen Frau Susanne V., geb. Schleif (geb. Neutitschein, 1. 8. 1827; gest. ebd., 8. 5. 1883); ab 1911 verheiratet mit Bertha V., geb. Griesbeck (geb. Augsburg, Bayern/D, 11. 5. 1872). – Nach der ersten Stufe der Realschule absolv. V. eine Zimmermalerlehre und malte gem. mit seinem Vater Kirchen, Synagogen und Festsäle aus. 1873–79 stud. er an der Kunstgewerbeschule in Wien u. a. bei →Karl Hrachowina, →Ferdinand Laufberger sowie →Friedrich Sturm und begann seine künstler. Karriere mit Schwerpunkt auf dekorativer Ausschmückung von Gebäuden. Seit seinem 20. Lebensjahr lebte V. fast ausschließl. in Wien und bezog ein Gemeinschaftsatelier mit →Isidor Kaufmann. Zwischendurch hielt er sich in Neutitschein und Bukarest auf, wo er auch mehrere Aufträge ausführte (Arbeiten in der Kirche Domnița Bălașa, Plafond für das kgl. Palais, Wandbilder für das Schloss Mănești). Während der 1870er-Jahre unternahm er Stud.reisen nach Triest, Venedig, Tunis und Belgien. 1878 sowie in der 2. Hälfte der 1880er-Jahre weilte er in Paris, weitere Reisen nach Nizza und Monte-Carlo folgten. Bekannt wurde er v. a. durch Aufträge für Bauten von →Ferdinand Fellner d. J. und →Hermann Helmer, wobei er sich bes. durch die maler. Ausstattung (Gemälde und Bühnenvorhang) der Auditorien des Neuen dt. Theaters in Prag, 1887 (heute Staatsoper), sowie des Dt. Volkstheaters in Wien, 1889, große Anerkennung erwarb. Es folgten Monumental-Aufträge seitens des Adels (z. B. für die Familien Gutmann, Rothschild, Dobner, Bratmann und Gf. Seilern), v. a. jedoch für Theater. Zu seinen wichtigsten architekturbezogenen Werken gehören u. a. der mit dem 1. Preis prämierte Entwurf für den Maria-Theresien-Saal (ab 1896, nicht ausgeführt), Malereien in den Hohlkehlen, im Corps de Logis (1909) und 16 Lunetten für den Festsaal (1917, alle Neue Hofburg, Wien). Neben seiner künstler. Tätigkeit begann 1904 V.s pädagog. Laufbahn an der TU Wien: 1905–20 hatte er eine ao. Professur für Figurenzeichnen in der Nachfolge von →Wenzel Noltsch inne, ab 1920 bis kurz vor seinem Tod o. Prof.; 1925 HR. V.s Werk weist eine große Bandbreite an Themen und Techniken auf: Neben architekturgebundenen Arbeiten umfasste sein Œuvre autonome Gemälde, Aquarelle sowie Entwürfe. Ab 1890 war V. Mitgl. der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus), ab 1896 des Aquarellisten-Clubs. Für seine Erfolge im Rahmen der Künstlerausst. bei öff. Ausschreibungen sowie im Zuge von Ausst.beteiligungen im Ausland wurde V. mit zahlreichen Preisen ausgez. (Rom-Preis, 1878, Reichel-Preis, 1891, Kaiser-Preis, 1892, Goldene Staatsmedaille, 1894).

Weitere W.: s. Freimann, 2011.
L.: RP, 19., Das interessante Bl., 26. 3. 1925 (m. B.); Czeike; Die Wr. Ringstraße 10, s. Reg.; Eisenberg 1; Fuchs, 19. Jh.; Fuchs, Erg.Bd.; Kosel 1; Thieme–Becker; Wer ist’s?, 1908; S. Freimann, E. V. (1858–1925), Stud. zur dekorativen Monumentalmalerei Ende des 19. Jh., phil. Diss. Salzburg, 2006; dies., in: Wr. Geschichtsbll. 63, 2008, S. 26ff.; dies., E. V. (1858–1925). Kommentierter Werkkat. mit Werkverzeichnis, 2011; M. Mžyková, E. V. Sny o štěstí, Träume von Glück, 2013; TU, Univ. für angewandte Kunst, beide Wien.
(S. Freimann)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 215f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>