Velflík, Josef Václav (1867–1943), Architekt und Lehrer

Velflík Josef Václav, Architekt und Lehrer. Geb. Kralowitz, Böhmen (Kralovice, CZ), 8. 12. 1867; gest. Prag, Protektorat Böhmen und Mähren (Praha, CZ), 31. 7. 1943; röm.-kath. Sohn von Josef V. und Anna V., Bruder von →Albert Vojtěch V. und Jaroslav Václav V. (s. u.). – V. stud. 1887–88 Hochbau an der TH in München und 1888–91 an der tschech. TH in Prag, wo er auch die Staatsprüfungen im Fach Architektur ablegte. Danach wurde er dort Ass. und wirkte als Bauadjunkt am Statthalterei-Baudep. in Prag. 1898 fungierte er als Mitgl. im Vorbereitungsausschuss der großen Architektur- und Ing.-Ausst. in Prag. 1899 wurde er zum Lehrer an der böhm. Staatsgewerbeschule in Pilsen ernannt. Mit seinen Kollegen, den Architekten Jan Šula und Viktorin Šulc, beteiligte er sich in den Folgejahren mehrmals an Wettbewerben. So erhielten sie 1904 eine ehrenvolle Anerkennung für das Wettbewerbsprojekt des HGK-Gebäudes in Pilsen. Ihr siegreiches Projekt eines großen multifunktionalen Theatergebäudes, des Smetana-Hauses in Leitomischl, der Geburtsstadt von →Friedrich Smetana, wurde 1903–05 verwirklicht. 1905 wurde V. Prof. an der Staatsgewerbeschule in Smichov (Prag) und 1924 an der Staatsgewerbeschule in Prag. Ab 1920 fungierte er als techn. Sachverständiger beim Bankamt des Finanzmin. und später bei der Nationalbank in Prag. Daneben wirkte er in der Red. der Z. des Architekten- und Ing.-Ver. „Architektonický obzor“. V., über dessen weitere Projekte wenig bekannt ist, ist stilist. dem Späthistorismus zuzuordnen. Er soll auch einige Theatergebäude projektiert haben. Nach seinem Entwurf baute sich 1915 sein Bruder Jaroslav Václav ein Haus im neobarocken Stil unterhalb der Prager Burg. V.s Bruder Jaroslav Václav V. (geb. Kralowitz, 30. 7. 1858; gest. 10. 4. 1926) stud. nach Absolv. der Realschule in Pilsen ab 1876 am tschech. polytechn. Inst. in Prag. 1895 eröffnete er ein selbstständiges Ing.baubüro in Strakonitz, mit welchem er i. d. F. nach Sadska und 1903 nach Prag übersiedelte. Er spezialisierte sich auf Wasserbau: So führte seine Fa. Flussregulierungen durch und erbaute viele Talsperren, wovon die größte jene in Les Království bei Bílá Třemešná war (1910–20). Sein letztes Werk, der Eisenbahn-Tunnel durch den Berg Poľana bei Myjava, gebaut 1923–26, der Mähren und die Slowakei verband, war der damals längste Tunnel in der Tschechoslowakei.

Weitere W.: s. Enc. architektů. – Jaroslav Václav V.: s. Národní listy.
L.: Lidové noviny, 3. 8. 1943; Toman; R. Švácha, Od moderny k funkcionalismu, 1995, S. 541; Enc. architektů, stavitelů, zedníků a kameníků v Čechách, ed. P. Vlček, 2004 (m. W.); Státní oblastní archiv v Plzni, Plzeň, CZ (auch für Jaroslav Václav V.); TU, München, D. – Jaroslav Václav V.: Národní listy, 18. 4. 1926 (m. W.); Z. Bauer, in: Zakládání 23, 2011, Nr. 3, S. 5 (m. B.).
(V. Laštovičková)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 223f.
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