Velten Wilhelm, Botaniker. Geb. Karlsruhe, Großhg.tum Baden (D), 28. 9. 1848; gest. am Spitzkofel (Lienzer Dolomiten, Tirol), 27. 8. 1876 (verunglückt). Sohn des Kunsthändlers und -verlegers Sigmund V. (1826–1896). – Nach dem Besuch des Lyzeums in Karlsruhe absolv. V. ab 1864 die Großherzogl. Badische Polytechn. Schule und stud. ab 1869 an der phil. Fak. der Univ. Heidelberg, u. a. bei Robert Wilhelm Bunsen und Hermann v. Helmholtz; 1870 Dr. phil. Ab April desselben Jahres arbeitete er am Pflanzenphysiolog. Inst. in München unter Carl Wilhelm v. Nägeli. 1873 an die Önochem. Versuchsstation in Klosterneuburg berufen, hielt V. hier pflanzenphysiolog. und mykolog. Vorlesungen, die schwerpunktmäßig die Krankheiten der Weinreben behandelten. Im Herbst 1873 übernahm er die Supplierung der zoolog. Vorträge und die Abhaltung der Übungen zur techn. Mikroskopie an der Forstlehranstalt in Mariabrunn. 1874 zum prov. Adjunkten bei der Forstl. Versuchsleitung in Wien ernannt, erhielt er 1876 die systemisierte Adjunktenstelle, verunglückte jedoch noch im August desselben Jahres. V. arbeitete hauptsächl. auf dem Gebiet der Pflanzenphysiol., bes. widmete er sich dem Stud. des Protoplasmas in Pflanzenzellen und experimentierte mit einigen physikal.-chem. Parametern und ihrer Wirkung auf die Protoplasma-Bewegung. Beispiele hierfür sind die Arbeiten „Bewegung und Bau des Protoplasmas“ (in: Flora 56, 1873), „Die Einwirkung der Temperatur auf die Protoplasmabewegung“ (ebd. 59, 1876), „Über das polare und magnetische Verhalten von Pflanzenzellen“ (in: Sbb. Wien, math.-nat. Kl. 74, 1876) und „Über das magnetische Verhalten von Zelleninhaltstheilen“ (ebd.). Sein Herbar gelangte an die Univ. Aarhus. Darüber hinaus konstruierte V. Apparate zur Messung der Auswirkungen von Temperaturschwankungen auf das Chlorophyll. Ab 1876 war er Mitgl. der Zoolog.-Botan. Ges. in Wien.