Verdross von Drossberg, Ignaz Edler (1851–1931), General

Verdross von Drossberg Ignaz Edler, General. Geb. Mals, Tirol (Mals/Malles Venosta, I), 16. 12. 1851; gest. Innsbruck (Tirol), 16. 6. 1931. Aus einem Vinschgauer Bauerngeschlecht stammend; Vater u. a. des Verwaltungsbeamten Dr. Ernst V. Edler v. D. (geb. 3. 2. 1892) und des Univ.Prof. für Völkerrecht in Wien Dr. Alfred V. Edler v. D. (geb. Innsbruck, 22. 2. 1890; gest. ebd., 27. 4. 1980); verheiratet mit Edda Maria V. Edle v. D., geb. Schleicher. – V. war von seinen Eltern eigentl. für den geistl. Beruf bestimmt gewesen, soll aber bereits im Krieg von 1866 als Landsturmsoldat in Italien gekämpft haben. Nach dem Besuch des Gymn. in Innsbruck wurde er 1871 zum Tiroler Jägerrgt. assentiert und avancierte vom Unterjäger (1872) – nach Absolv. der Kadettenschule in Innsbruck – 1875 zum Oberjäger, 1876 zum Kadettoff.stellv., weiter bis zum Hptm. 2. Kl. und Komp.kmdt. (1888). Ab 1890 kommandierte er als Hptm. für bes. Verwendung die Einjährig-Freiwilligen-Schule; 1897 Mjr. Ab 1898 war V. Militärstationskmdt. in Rovereto und ab 1902 in gleicher Funktion in Brixen tätig. 1903 Obstlt., übernahm er 1904 ein Baon. und wurde 1906 zum Obst. befördert. Seine Karriere als Stabsoff. begann 1908 als Kmdt. des 3. Rgt. der Tiroler Kaiserjäger und erreichte den Höhepunkt 1911 mit der Beförderung zum GM und der Kommandantur der 14. Gebirgsbrig. 1913 wurde er i. d. R. versetzt. Zu Beginn des 1. Weltkriegs stellte sich V. sofort für die Kriegsdienstleistung zur Verfügung und wurde auf Mobilmachungsdauer reaktiviert. Ab Anfang August 1914 fungierte er als Kmdt. der Gruppe Nordtirol, stellte die Standschützen neu auf und kommandierte die Innsbrucker Brig. in Erwartung des Ausbruchs des Kriegs mit Italien. Nach der Kriegserklärung Italiens im Mai 1915 übernahm V. als Kmdt. der 180. Inf.brig. die Verteidigung des Frontabschnitts Lavarone-Folgaria und warf in monatelangen Kämpfen die Italiener zurück; 1915 FML. Bei der sog. Südtiroloffensive 1916 war V.s Einheit im 20. Korps des späteren K. →Karl eingeteilt, das in erster Linie versuchen sollte, die italien. Front zu durchstoßen. V. führte seine Brig. bis zum Monte Priaforà. Allerdings mussten große Tle. der Truppe auf dem Höhepunkt der Kämpfe abgezogen und gegen die russ. Brussilow-Offensive sowie gegen Rumänien eingesetzt werden. Die Offensive in Südtirol wurde daher abgebrochen. Ab August 1916 kommandierte V. die 8. Inf.-Truppendiv., im September übernahm er mit seinen Truppen die Verteidigung des Monte Pasubio, die zu seinem Ansehen und dem seiner Truppen wesentl. beitrug. Im Februar 1918 erhielt V. das Kmdo. über das 14. Korps (Edelweiß-Korps). Bei Kriegsende geriet er in Trient kurz in Gefangenschaft. 1919 wurde er zum Gen. der Inf. in Ruhe ernannt. V. erhielt 1910 den Orden der Eisernen Krone III. Kl., 1916 jenen der II. Kl., 1913 das Ritterkreuz des Leopold-Ordens. 1911 wurde er mit dem Prädikat „von Drossberg“ in den Adelsstand erhoben.

W.: Geleitwort zu G. Jakoncig, Tiroler Kaiserjäger im Weltkrieg, 1931.
L.: NFP, 18. 6. 1931 (Abendbl.); Unsere Heerführer, ed. A. Veltzé, 2, 1918/19, S. 438ff.; Österr.-Ungarns letzter Krieg 1914–18, 1938, s. Reg.bd.; J. Seelos, Gen. V. 1851–1931, 1957 (m. B.); W. Eppacher, Hohe österr. Ausz. an Tiroler im 1. Weltkrieg, 1966, S. 104f.; KA, Wien.
(P. Broucek)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 230f.
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