Verschitsch (Verschizh, Veršič, Vršič), Joseph (Jožef) (1775–1847), Tischler und Landwirt

Verschitsch (Verschizh, Veršič, Vršič) Joseph (Jožef), Tischler und Landwirt. Geb. Plippitz, Stmk. (Plitvica, SLO), 13. 3. 1775; gest. Muggendorf (Stmk.), 12. 6. 1847 (begraben: Straden, Stmk.). Sohn des mittellosen Winzers und Zimmermanns Vitus V. und dessen Frau Theresia V., geb. Großman. – V. half schon früh im elterl. Weingarten und unterstützte seinen Vater bei diversen Zimmermannsarbeiten. Ohne Schulbildung aufgewachsen, lernte er weder lesen noch schreiben. Als Bedienter und Jäger kam er auf den Prentlhof bei Radkersburg zu Franz Khörrer v. Freyspurg, der ihm eine Tischlerlehre ermöglichte, später stand er als Bote in den Diensten von Franz Gf. v. Wurmbrand in Oberradkersburg, der ihn ebenfalls förderte. V. erwarb schließl. eine kleine Landwirtschaft in Prentldörfl und beschäftigte sich daneben mit Tischlerarbeiten, die ihm einen guten Ruf eintrugen. Seine bes. Fertigkeiten zeigten sich bei der Herstellung einer hölzernen Prothese für Anton Gf. v. Wurmbrand, der in der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 einen Fuß verloren hatte und die von V. angefertigte künstl. Gliedmaße einem Pariser Fabrikat vorzog. I. d. F. erzeugte V. neben Fußprothesen auch künstl. Hände und einzelne Finger, wobei seine Arbeiten sich durch präzise Ausführung, bequemen Sitz und Haltbarkeit auszeichneten. Aufträge für Fußprothesen erhielt V. aus verschiedenen Kronländern, insbes. aus der Stmk., sowie aus Warschau und Mainz. Fast alle Bestandtle. sowie die nötigen Werkzeuge stellte er selbst her und ließ nur die Stahlfedern durch einen Büchsenmacher nach seinen Vorgaben anfertigen. Erzhg. →Johann würdigte V. durch Aufnahme unter die bevorzugten Mitgl. der Landwirthschafts-Ges. in Stmk. Auch wurde eine seiner Fußprothesen im innerösterr. Ind.- und Gewerbever. in Graz zu Stud.zwecken ausgest. 1845 beteiligte sich V. mit einer Hand- und einer Fußprothese an der Gewerbe-Ausst. in Wien, fand aber nicht die erhoffte Anerkennung. Der dort gezeigte künstl. Fuß wurde jedoch von der med.-chirurg. Lehranstalt in Graz erworben.

L.: Allg. Ztg. (Augsburg), 6. 10. 1842 (Beil.); Illustrirte Ztg. (Leipzig), 8. 3. 1845 (m. B.); SBL; Wurzbach; Ber. über die dritte allg. österr. Gewerbe-Ausst. in Wien 1845, 1846, S. 899f.; C. v. Pichl, in: Mitth. des hist. Ver. für Stmk. 1, 1850, S. 141ff.; S. Sitar, Sto slovenskih znanstvenikov, zdravnikov in tehnikov, 1987 (m. B.); Pfarre Straden, Pfarre Radkersburg, beide Stmk.
(E. Offenthaler)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 241
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