Veselský Petr Miloslav (Petr Pavel), Ps. Milostín Vidínský, Novo-Knínský, Sekytský etc., Publizist, Archivar, Lehrer und Komponist. Geb. Neuknin, Böhmen (Nový Knín, CZ), 1. 7. 1810; gest. Kuttenberg, Böhmen (Kutná Hora, CZ), 9. 7. 1889. Sohn eines Schneiders und Kaufmanns. – In Prag besuchte V. 1821–24 die Hauptschule der Piaristen, später das Akadem. Gymn. (u. a. gem. mit →Karel Hynek Mácha), das er jedoch wegen des Todes seines Vaters nicht beendete. Er wurde Lehrpraktikant in seinem Heimatort und besuchte später bis 1829 die Lehrerbildungsanstalt in Prag. Danach war V. als Lehrgehilfe in Ledeč an der Sazawa sowie 1831–36 in Swětla tätig. 1836 kam er als Taubstummenlehrer nach Prag, befreundete sich mit tschech. Patrioten (→Karel Havlíček, →Pavel Josef Šafařík, →Jan Erazím Vocel) und Pädagogen (→Karel Slavoj Amerling, Štěpán Bačkora), war Mitorganisator nationaltschech. schulpädagog. Konferenzen in der Erziehungsanstalt Budeč und beschäftigte sich darüber hinaus mit Musik und Literatur. So besuchte er 1837–38 die Orgelschule bei Johann Nepomuk August Wittassek. Auf Empfehlung von →Josef Kajetán Tyl wirkte er 1841–83 als Chormeister an der St. Jakobskirche in Kuttenberg, wo er auch die Archivbestände der Stadt sowie der Bergwerke ordnete. Zugleich war V. zusammen mit Josef Jaromír Štětka im gesellschaftl. und kulturellen Leben der Stadt aktiv (Gründung eines Gesangver., Organisation von Konzerten und Theaterauff., Red. der lokalen Presse und Almanache etc.). Er publ. und übers. schon ab Anfang der 1830er-Jahre hist. und volksaufklärer. Erz. und Ged., aber auch Lokalnachrichten und Rezensionen in den Z. „Česká wčela“, „Kwěty“, „Wlastimil“ sowie „Wečernj wyraženj“ und adaptierte – meist aus dem Dt. – Theaterstücke für die Laienbühne. Von Interesse sind jedoch v. a. seine Publ. zur Geschichte Kuttenbergs auf Basis älterer archival. sowie zeitgenöss. Quellen („Dějepis ochotnického divadla v král. horním městě Hoře Kutné“, 1866; „Královské horní město Hora Kutná. Úplný děje- a místopis“ 1, 1867, Tl. 2 unveröff.; „Persekuce Hory Kutné po bitvě bělohorské“, 1882). V. ist zudem Autor mehrerer Kunst- und Stadtführer von Kuttenberg („Průvodce po kr. horním městě Hoře Kutné a nejbližším okolí“, 1877; „Der Fremdenführer in der königl. freien Silberberg- und Münzstadt Kuttenberg und deren nächsten Umgebung“, 1886). Über die journalist. Tätigkeit und das spätere Gerichtsverfahren seines Freunds Havlíček in Kuttenberg verf. er die materialreiche Arbeit „Karla Havlíčka kutnohorský pobyt a porotní soud, konaný 12. listopadu 1851“ (1889). Als Komponist schrieb V. u. a. Tänze, eine Messe, kleinere geistl. Werke sowie Männerchöre.