Vesely (Wesely), Josef (1841–1911), Gärtner und Botaniker

Vesely (Wesely) Josef, Gärtner und Botaniker. Geb. Rokitzan, Böhmen (Rokycany, CZ), 1. 1. 1841; gest. Wien, 1. 5. 1911; röm.-kath. Sohn des Schneidermeisters Johann (Jan) V. und der Johanna V., geb. Šedivec; ab 1870 verheiratet mit Amalia V., geb. Jetzinger (1849–1937). – Nach einer Gärtnerausbildung im Gf. Kinsky’schen Garten in Prag trat V. unter Franz de Paula Antoine d. J. 1860 in den Hofgartendienst ein. Zunächst vorwiegend mit der Kultur von Warmhauspflanzen, v. a. Orchideen, beschäftigt, erhielt er später die Leitung der Baumschule in der Wr. Rossau und wurde dann dem Hofburgreservegarten als Hofhilfsgärtner zugeteilt. 1882 finanzierte man ihm eine mehrmonatige Stud.reise nach Dtld., Belgien, Frankreich und England. 1885 wurde V. zum Hofgärtner befördert und mit der Instandsetzung der bis dahin vernachlässigten Parkanlagen des Schlosses Gödöllő betraut. Ende 1886 zum Hofgärtner im Wr. Belvedere ernannt, machte er sich mit der erfolgreichen Erweiterung und Ausgestaltung der Flora austriaca und des Alpinums international einen Namen. 1896 in den Vorstand der Hofburggartenverwaltung, mit der bald auch die Verwaltung des Hofaugartens verbunden war, berufen, wurde V. 1897 zum Hofgartenverwalter bestellt. 1903–06 nahm er in dieser Funktion die Umgestaltung des Volksgartens nach Plänen →Friedrich Ohmanns vor. 1909 trat V. als k. Rat i. d. R. Mit einigen kleineren gärtner.-botan. Arbeiten, wie „Begonia bicolor, Wats.“ (in: Wr. illustrirte Garten-Ztg. 16, 1891) und „Cuscuta reflexa Roxb.“ (ebd.), betätigte V. sich auch als Fachschriftsteller. Ab 1888 Mitgl. der Zoolog.-Botan. Ges. in Wien, erhielt er 1896 den k. russ. St. Stanislaus-Orden III. Kl., 1897 den siames. Kronen-Orden IV. Kl., 1904 das Ritterkreuz I. Kl. des sachsen-weimar. Ordens vom weißen Falken und 1905 das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens.

Weitere W.: s. Eisenberg.
L.: WZ, 3. 5. 1911; Eisenberg 2 (m. W.); I. Dörfler, Botaniker-Adressbuch, 1896, S. 120, 2. Aufl. 1902, S. 165; Österr. Garten-Ztg. 6, 1911, S. 237; Z. für Gärtner und Gartenfreunde 7, 1911, S. 114f. (m. B.); R. Steinbach, Österr. Botaniker des 19. Jh., die nicht an Hochschulen wirkten, phil. Diss. Wien, 1959, S. 192f.; Pfarre Maria Geburt, Pfarre St. Johann Nepomuk, beide Wien; Pfarre Maria Schnee, Rokycany, CZ.
(M. Svojtka)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 249f.
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