Věšín, Jaroslav (1860–1915), Maler

Věšín Jaroslav, Maler. Geb. Wrana, Böhmen (Vraný, CZ), 23. 5. 1860; gest. Sofia (Sofija, BG), 8. 5. 1915; röm.-kath. Sohn des Arztes František V. und von Františka Věšínová; verheiratet mit Kornelia V., geb. Czeczetka (1869–1962). – Nach Besuch der Realschule in Laun stud. V. 1876–81 an der ABK in Prag bei →Antonín Lhota und →Jan Swerts (Sweerts) sowie ab 1881 an der ABK in München bei Otto Seitz und Karl v. Piloty und im Atelier von Józef Brandt. Ab 1884 unternahm er wiederholt Stud.reisen in die Mähr. Slowakei. Zu den Arbeiten aus diesem Zeitraum zählen „Anfang eines Romans“, „Im Nebel“, „Zigeunerlager“ (1883, Národní galerie, Prag) und „Mährisch-Slowakische Hochzeit“, 1884. Viele seiner Arbeiten wurden in den Z. „Zlatá Praha“, „Světozor“ oder der Münchner „Galerie moderner Meister“ reproduziert. 1887 fand seine erste Ausst. in Turz-St. Martin statt, weitere in Prag (Landesausst. 1891: „Frühstück in der Fasanerie“, 1890, „Das Ergebnis der Jagd“, 1890), München, Berlin und Sofia folgten. 1889–97 arbeitete er in München, wo u. a. das Bild „Franz Ferdinand bei der Jagd“ (1891, Národní galerie) entstand. 1897 eröffnete V. ein Atelier in Sofia und wirkte bis 1903 als Prof. der Staatl. Zeichenschule. Mit seinen Werken erzielte er große Erfolge und avancierte 1904 zum Hofmaler des bulgar. Fürsten und späteren Zaren Ferdinand I. bzw. zum offiziellen Kunstmaler beim Kriegsmin. In seinen großformatigen Bildern behandelte er Alltagsszenen und als leidenschaftl. Jäger auch Jagdmotive („Winterlandschaft mit Jägern“, 1889, Národní galerie). Bes. hervorzuheben sind seine Tierdarstellungen (v. a. Pferde und Hunde). Weiters schuf er ländl. Genreszenen, Landschaften und monumentale hist. Gemälde („Die Fahne von Samara“, 1911, Nacionalna chudožestvena galerija, Sofia), insbes. Schlachtenbilder („Angriff mit dem Bajonett“). Zu seinem Spätwerk zählen Bilder, die Szenen aus dem 1. Balkankrieg (1912–13) realist. wiedergeben. V. ist mit seinem Œuvre in zahlreichen tschech. Galerien (Galerie hlavního města Prahy, Památník národního písemnictví, Prag, Galerie výtvarného umění, Ostrava, Galerie moderního umění, Hradec Králové, Oblastní galerie, Liberec), in der Slowakei (Slovenská národná galéria, Bratislava) sowie in Bulgarien (Nacionalna chudožestvena galerija) vertreten. Mit seinen Arbeiten beteiligte er sich auch an den Ausst. der Münchner Luitpold-Gruppe. V. war Mitgl. des Kunstver. für Böhmen (1886–99), des Ver. der bildenden Künstler Jednota umělců výtvarných (ab 1898) und Vors. des Verbands der südslaw. Künstler (Sdružení jihoslovanských umělců).

L.: Thieme–Becker; Toman; B. Filov, Geschichte der bulgar. Kunst unter der türk. Herrschaft und in der neueren Zeit, 1933, s. Reg.; M. Cončeva, J. V.: Život i tvorčestvo, 1955; Slovenský biografický slovník 6, 1994; V. Pintr, in: Slánské listy 3, 1995, Nr. 10, S. 29, Nr. 11, S. 29; Zd. Tietze, in: Kladenský deník 7, 1998, Nr. 144, S. 11; P. Konstantinov, Treasures of Bulgaria, 2001, s. Reg.; B. Rangelova, J. V. 1860–1915, Sofija 2005 (Kat.); M. Georgieva, South Slav dialogues in modernism. Bulgarian art and the art of Serbia, Croatia and Slovenia 1904–12, 2008, s. Reg.
(A. Habánová)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 250
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