Veszter (Veßter), Sándor (Alexander); Künstlernamen Werner, Veszt (1810–1864), Tänzer, Tanzmeister, Choreograph und Schauspieler

Veszter (Veßter) Sándor (Alexander), Künstlernamen Werner, Veszt, Tänzer, Tanzmeister, Choreograph und Schauspieler. Geb. Käsmark, Ungarn (Kežmarok, SK), 20. 8. 1810; gest. Debreczin (Debrecen, H), 22. 1. 1864. Sohn eines Fiskalbeamten aus Käsmark. – V. besuchte 1826–28 das Gymn. in seinem Geburtsort sowie – um Ung. zu lernen – in Sárospatak. Anschließend wandte er sich der Schauspielerei zu, trat dem dt.sprachigen Theaterensemble in Kaschau bei, schloss allerdings auf Wunsch seines Vaters das Stud. der Naturwiss. in Pressburg ab. I. d. F. bis 1839 unter seinen Künstlernamen an dt. Bühnen in Tyrnau, Ödenburg und Raab sowie mit →Ferenc Komlóssys Schauspielges. in Kaschau aktiv, widmete er sich vermehrt der Tanzkunst und trat als Solotänzer mit der Vorführung ung. Nationaltänze in Erscheinung. 1839–40 hatte V. als Mitgl. des vom Tänzer und Choreographen József Farkas und dem Musiker József Bihari angeführten Tanzensembles zahlreiche Auftritte in Paris, Dtld., London sowie Belgien und begeisterte das Publikum – darunter auch Mäzene wie den Dichter Alexander Christian Friedrich v. Württemberg, den engl. Botschafter in Paris Lord Granville Leveson-Gower und →Antal Gf. Apponyi v. Nagyappony – mit seiner brillanten Darbietung. 1840–46 mit Unterbrechungen als Tänzer und Tanzlehrer in Ungarn tätig, gründete V. 1843 sein eigenes Ensemble, mit dem er auf der Bühne des Nationaltheaters in Pest, im Leopoldstädter Theater in Wien, in Dtld. und London Erfolge feierte. Maßgebl. daran beteiligt war auch die „Zigeunerkapelle“ des Violinisten Károly Dobozy v. Kisszántó. 1846 organisierte V. ein neues Tanzensemble, das bis 1848 viele gefeierte Auftritte in Ungarn und im europ. Ausland absolv. Ab dem Herbst 1848 kämpfte er in der Honvéd-Armee und wurde nach der Niederschlagung der Revolution 1849 inhaftiert. 1850–55 in Wien, danach in Debreczin als Tanzlehrer und Choreograph tätig, war er ab 1855 Mitgl. des ung. Nationaltheaters. V. zeichnete sich durch eine elegante und unverfälschte Tanzdarbietung aus, erwarb außerdem sowohl durch seine organisator. Tätigkeit als auch als Choreograph („Társalgó“, Musik: Márk Rózsavölgyi, 1845; „A csárda haramiái“, 1848; „Sobri, vagy parasztlakodalom a Bakonyban“, gem. mit →Ludwig Kilányi, 1848; „Csata Fehértemplomnál“, gem. mit Ludwig Kilányi, 1848) bes. Verdienste um die Popularisierung des Verbunkos und der ung. Tanzkunst.

L.: WZ, 29. 1. 1864; M. Életr. Lex.; ÚMÉL; Wurzbach; Sonntags-Bll. 2, 1843, S. 303; H. Ritter v. Levitschnigg, Kossuth und seine Bannerschaft 2, 1850, S. 302; Magyar színművészeti lex. 4, 1931; A magyar balett történetéből, ed. R. Vályi, 1956, passim; R. Rudolf – E. Ulreich, Karpatendt. Biograph. Lex., 1988; Magyar színházművészeti lex., 1994.
(Á. Z. Bernád)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 256
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