Vidu, Ion (Ioan, Johann) (1863–1931), Chorleiter, Komponist und Lehrer

Vidu Ion (Ioan, Johann), Chorleiter, Komponist und Lehrer. Geb. Magyarosd, Siebenbürgen (Mânerău, RO), 17. 12. 1863; gest. Lugoj (RO), 7. 2. 1931. V. absolv. 1881 die Präparandie in Arad. Parallel dazu hatte er eine musikal. Ausbildung bei Ioan Ștefu und Ioan Händel genossen, die er 1885 in Karansebesch bei Niki Popovici, v. a. aber 1890–91 am Konservatorium in Jassy bei dem berühmten Chorleiter und Komponisten Gavriil Musicescu fortsetzte. 1881–83 wirkte er in Szőllős-Csigerél als Kirchensänger und Kantorlehrer sowie 1884–88 am Pädagog.-Theol. Inst. in Arad, wo er Musik unterrichtete. Anschließend ließ er sich im dt.-rumän. Lugosch nieder. Dort unterrichtete V. in der Volksschule, lehrte aber auch Musik am Gymn. und leitete den Chor Reuniunea Română de Cântări și Muzică (Rumän. Vereinigung für Gesang und Musik), der unter ihm zu einem der bedeutendsten des Landes wurde. Den auf einen alten orthodoxen Kirchenchor aus dem Jahr 1812 zurückgehenden Lugoscher Chor gestaltete V. zu einem exzellenten Ensemble um. Er organisierte und leitete unzählige Konzerte an verschiedensten Orten, in kleinen Dörfern ebenso wie in Bukarest, wo er auch am Chortreffen im Rahmen der Internationalen Ausst. von 1906 teilnahm. Als Dirigent, Förderer und Komponist war V. ein hervorragender Vertreter der Banater Chormusik und hatte sowohl auf die Entwicklung der gesamten rumän. Musik als auch auf jene des nationalen Bewusstseins entscheidenden Einfluss. 1922 gründete er zusammen mit dem zweiten Vertreter der Banater Chormusik →Iosif Velceanu die Asociația corurilor și fanfarelor din Banat, eine großangelegte Vereinigung aller Chöre und Blasorchester aus dem gesamten Banat, deren Präses er bis zu seinem Ableben war. V.s Kompositionen umfassen hauptsächl. Werke für gleichstimmige und gemischte Chöre, die ihre Melodik aus der Volksmusik und deren Stil schöpfen, wie beispielsweise „Dragă și iar Dragă“, „Ana Lugojana“, „Bobocele și inele“, „Grânele vara se coc“, „Preste deal“, „Negruța“, „Haidați frați“, „Răsunetul Ardealului“, „Răsunet de la Crișana“, „Răsunetul României“, „Ștefan și Dunărea“ etc. Die meisten von ihnen weisen die zweiteilige Form Lento – Allegro auf, genannt Doină și Joc (Getragenes Lied und Tanz), sie erschienen einzeln oder in Smlgg. V. komponierte aber auch sakrale Musik wie „Cântări funebrale“ oder „Liturghia Sf. Ioan Chrisostom“ (1896 gedruckt).

Weitere W.: Trei coruri, 1910; 10 Coruri bărbătești, 1926; 12 Coruri, 1930; Cântece și coruri școlare, 1934; Opere alese, 1957.
L.: Grove, 1980, 2001; V. Cosma, Un maestru al muzicii corale. I. V., 1965 (m. B.); I. Stratan, Corul I. V. din Lugoj, 1970 (m. B.); V. Cosma, Muzicieni români, 1970; D. Popovici, Preste deal ... Viața compozitorului I. V., 1980; Gh. Luchescu, Din galeria personalităților timișene, 1996; I. Românu – D. Vulpe, in: Timisiensis 3, 1996, Nr. 2 (als Suppl.); C. Viorel, Muzicieni din România, 2006 (m. B.); I. Tomi, Lexicon. Muzicieni din Banat. Banatul Timișan 2, 2014.
(D. Vulpe)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 270f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>