Vika, Karel (H.); bis 1928 Houžvička, Ps. Ondřej Vosyp, Jaroslav Ašek (1875–1941), Schriftsteller

Vika Karel (H.), bis 1928 Houžvička, Ps. Ondřej Vosyp, Jaroslav Ašek, Schriftsteller. Geb. Sadska, Böhmen (Sadská, CZ), 1. 12. 1875; gest. Prag, Protektorat Böhmen und Mähren (Praha, CZ), 22. 8. 1941. Sohn des Schusters František Houžvička, Bruder des Lehrers und Schriftstellers Josef Houžvička (geb. Sadska, 1. 10. 1870); in 1. Ehe verheiratet mit Františka Šebková, in 2. Ehe mit Luisa Vendová. – V. erlernte zuerst den Beruf seines Vaters, besuchte danach die Bürgerschule in Nimburg und i. d. F. die Lehrerbildungsanstalt in Kuttenberg (Matura 1896). Danach war er drei Jahre als Unterlehrer in Altbenatek und dann u. a. in Liebenau im Bez. Reichenberg angestellt, gab aber aus Protest gegen die Schulbürokratie seine Tätigkeit als Pädagoge auf. V., der schon in seiner Jugend literar. tätig war, wirkte i. d. F. als Red. mehrerer regionaler Ztg. („Občanské listy“, „Náchodské listy“, „Hospodářské listy“), war dazwischen auch Wanderschauspieler, Privaterzieher, Beamter und tw. arbeitslos. Um 1903 wurde er Red. der Ztg. „Besedy lidu“, „Světozor“ sowie „Zlatá Praha“ im Verlag von Jan Otto und befreundete sich mit →Jaroslav Hašek, dessen Erz.bd. „Dva tucty pohádek“ er 1920 ed., und v. a. mit Josef Lada. 1917 rückte V. ein, das Kriegsende verbrachte er in Italien. Seine Bücher und die von ihm red. Z. „Honza“ mit Beitrr. von nonkonformen Autoren (u. a. Otakar Hanuš, Gustav Roger Opočenský, Karel Pelant, František Skácelík) veröff. er im Eigenverlag (Nakladatelství knih K. V.) als Protest gegen das ablehnende Verhalten der Verleger. In seinem Prosawerk schildert V. humorvoll und satir. mit guter Beobachtungsgabe das Alltagsleben („Farská slepice“, 1919), Liebesbeziehungen (z. B. „Má stará Kimiči“, 1913; „Zkažené duše“, 1903, 1929 überarbeitet als „Zkažené srdce“), Mädchen in der Pubertät („Malé dámy“, 1912), aber auch sozial niedrigere Schichten („Na regulaci“, 1914). Ein Tl. seiner Romane und Erz. ist autobiograph. angelegt („Zápisky podučitelovy“, 5 Bde., 1911–25; „Zápisky spisovatelovy“, 1927; „Dětské vzpomínky“, 3 Bde., 1928; „Z mé staré zlaté Prahy“, 3 Bde., 1941). V. schrieb weiters Sketche („Čáp“, 1925, gem. mit seinem Bruder), adaptierte Märchen („Pohádky“, 1911; erweiterte Aufl. 1947) und übers. aus dem Poln. (u. a. Wacław Sieroszewski). Trotz seiner Distanz zum Literaturbetrieb war er in der Zwischenkriegszeit literar. sowie kommerziell sehr erfolgreich.

Weitere W.: s. LČL.
L.: Venkov, 26., 27., Lidové noviny, 27. 8. 1941; Národní politika, 12. 9. 1944; Svoboda, 17. 2. 1967; Lidová demokracie, 29. 11. 1975; LČL (m. W.); Masaryk; F. D. Bulánek, in: Svět v obrazech 22, 1966, Nr. 7, S. 20; ders., Dobrodružství J. Seiferta a jiné vzpomínky na známé i méně známé spisovatele, 1969, S. 178f., 198; J. Olič, J. Lada, 2003, S. 133, 137f.
(V. Petrbok)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 276f.
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