Vincent, (Nikolaus) Karl Frh. von (1757–1834), General

Vincent (Nikolaus) Karl Frh. von, General. Geb. Florenz, Toskana (Firenze, I), 11. 8. 1757; gest. Nancy (F), 7. 10. 1834. Aus einer lothring. Familie stammend, Sohn des Off. Charles-François Frh. v. V. (1713–1776); ab 1780 verheiratet mit Charlotte-Joséphine de Rodouan de Fontaines (1756–1797). – V. trat 1773 in die k. Armee ein, kam 1776 als Lt. zum Dragonerrgt. Nr. 7 und avancierte 1778 zum Oblt. 1787 Rtm., wurde er ab 1789 in dem in den österr. Niederlanden stationierten Chevauxlegersrgt. Nr. 31 eingesetzt und stellte insbes. 1790 bei der Niederschlagung des Aufstands sein waffentechn. Können unter Beweis. Ab 1792 kam er gegen Frankreich zum Einsatz. 1794 zum Mjr. befördert, diente er als Flügeladj. zunächst beim Gen.quartiermeister Christian August Prinz z. Waldeck (Waldeck-Pyrmont), dann bei FZM Karl Gf. v. Clerfayt und letztl. bei FML Dagobert Siegmund Gf. v. Wurmser. 1795 kämpfte er erfolgreich in der Schlacht von Mannheim, danach folgte er Wurmser nach Italien. 1796 durfte V. die Nachricht vom Entsatz Mantuas K. →Franz II. (I.) in Wien überbringen. Dieser ernannte ihn im selben Jahr zum Obstlt. und zu seinem Gen.adj. Im Italienfeldzug 1796/97 wurde V. zunächst als 2. Obst. zu den Savoyen-Dragonern eingeteilt, 1797 als 1. Obst. und Kmdt. zum Dragonerrgt. Nr. 13 versetzt. Im selben Jahr unterzeichnete er die Friedenspräliminarien im Eggenwald’schen Garten bei Leoben. Zurück in Wien, war V. Mitgl. einer Komm., die ein neues Reglement für die Armee entwerfen sollte. Zu Beginn des 2. Koalitionskriegs 1799 fungierte er als Kmdt. des Dragonerrgt. Nr. 5, im Winterfeldzug von 1800 des Dragonerrgt. Nr. 13; 1800 GM. 1805 kommandierte er die Arcièren-Garde und unterstützte maßgebl. die Vereinigung der Truppen von Erzhg. →Karl mit jenen von Erzhg. →Johann. 1806 trat V. in diplomat. Dienste, zunächst als Sondergesandter in Paris, 1807 in Warschau und Dresden, wo seine Vermittlungsversuche zwischen dem französ. und dem preuß. Heer allerdings scheiterten, und 1808 in Erfurt und Paris. 1808 FML, befehligte er 1809 eine Div. in Ungarn und Böhmen. Verdienste erwarb er sich zudem auf den Schlachtfeldern von Aspern und Dt. Wagram. 1813 fand er als Verbindungsoff. bei der unter dem Kronprinzen von Schweden stehenden Nordarmee Verwendung, 1814 wurde er mit dem Gen.gouvernement von Belgien betraut. 1815 nahm er als Bevollmächtigter im Hauptquartier des Hg. von Wellington an der Schlacht bei Waterloo teil, wo er sich von seinem Beobachtungsposten zu weit vorwagte und verwundet wurde. I. d. F. war V. zunächst als Gesandter, ab 1821 als Botschafter am französ. Hof tätig. Während dieser Zeit begleitete er 1818 →Klemens Fürst Metternich-Winneburg als Gesandter Österr. zu dem Kongress von Aachen, wo insbes. der Abzug der alliierten Truppen aus Frankreich verhandelt wurde. Im selben Jahr wurde V. zum Gen. der Kav. ernannt. 1825 trat er i. d. R. und übersiedelte nach Bioncourt. Neben zahlreichen ausländ. Orden erhielt er 1790 das Ritterkreuz, 1806 das Kommandeurkreuz des MMTO, 1809 das Kommandeurkreuz, 1815 das Großkreuz des Leopold-Ordens, 1825 das Großkreuz des St. Stephans-Ordens; 1797 k. k. w. Kämmerer, 1814 w. Geh. Rat. Ab 1806 war er Inhaber des Chevauxlegersrgt. Nr. 4.

L.: WZ, 11. 1. 1809, 30. 5. 1815; ADB; Hirtenfeld; Wurzbach; Ch. Schwarz, Nicolas Charles Baron de V. 1–2, phil. Diss. Wien, 1972 (m. B.); E. Matsch, Der auswärtige Dienst von Österr.(-Ungarn) 1720–1920, 1986, S. 114; F. Roth, in: Lotharingia 9,‎ 1986, S. 11ff.; W. Burgdorf, Ein Weltbild verliert seine Welt, 2. Aufl. 2009, s. Reg.; KA, Wien.
(D. Angetter)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 285f.
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