Vojnović de Užički, Konstantin (Kosto) Gf. (1832–1903), Politiker, Jurist und Fachschriftsteller

Vojnović de Užički Konstantin (Kosto) Gf., Politiker, Jurist und Fachschriftsteller. Geb. Castelnuovo, Dalmatien (Herceg Novi, MNE), 2. 3. 1832; gest. Ragusa, Dalmatien (Dubrovnik, HR), 20. 5. 1903; röm.-kath. Entstammte einer Ragusaner Stadtadelsfamilie. Bruder von →Đorđe Gf. V. de U. – V. stud. 1850–54 Jus in Wien und Padua, wo er 1856 prom. Als Jurist wirkte er zuerst in Ragusa und ab 1858 als selbstständiger Rechtsanwalt in Spalato, ab 1859 auch als Sekr. der dortigen HK. Schon bald engagierte sich V. als Vertreter der kroat. Wiedergeburtsbewegung in Dalmatien. Als entschiedener Befürworter der Idee eines Zusammenschlusses Dalmatiens mit dem Kg.reich Kroatien-Slawonien verf. er 1861 die Schrift „Un voto per l’unione“ als programmat. Antwort auf →Niccolò Tommaseos „Ai Dalmati“. Mit dieser Haltung avancierte V. zum Anführer der Nationalpartei (Narodna stranka) und saß als deren Abg. 1863–75 im dalmatin. LT. Auf Empfehlung →Josip Strossmayers erhielt er 1875 einen Ruf als o. Prof. für Bürgerl. Recht an die Univ. Agram, wo er 1874–91 lehrte. Durch die enge Verbindung mit Strossmayer wurde V. auch in Kroatien polit. aktiv: 1878–84 war er Abg. zum kroat. LT (Sabor) und fungierte 1881 als Vizepräs. der Unabhängigen Nationalpartei (Neodvisna narodna stranka), für die er das Programm verf. („Što hoće Neodvisna narodna stranka?“, 1884). Ebenso erfolgreich gestaltete sich seine akadem. Karriere: 1874/75 und 1878/79 Vizerektor sowie 1877/78 Rektor der Agramer Univ., 1890 w. M. der Südslaw. Akad. der Wiss. Seiner oppositionellen Haltung wegen sah sich V. oft polit. Angriffen seitens der Regierung ausgesetzt. Als er im LT die magyar. Politik im Hinblick auf die Stellung Fiumes offen kritisierte, wurde er 1881–82 sogar von seinen Univ.ämtern suspendiert. Schließl. entfernte ihn die kroat. Regierung unter →Károly Gf. Khuen-Héderváry 1891 von der Univ. und pensionierte ihn frühzeitig. V. kehrte daraufhin nach Ragusa zurück, wo er sich erneut dem Anwaltsberuf widmete und zugleich auch wiss. im Bereich der Rechtsgeschichte arbeitete. Der überzeugte Katholik und enge Freund Strossmayers nahm 1900 am 1. kroat. kath. Kongress in Agram teil. V., der sich 1888 aus dem polit. Leben zurückzog, galt als „Gewissen Kroatiens“ in der polit. schwierigen Periode nach dem ung.-kroat. Ausgleich von 1868.

Weitere W.: Le condizioni economiche del circolo di Spalato negli anni 1861–63, 1865; Cenni statistici sulla Croazia, 1874; Crkva i država u Dubrovačkoj republici, 1895; Bratovštine i obrtne Korporacije u Republici dubrovačkoj, 2 Bde., 1899–1900.
L.: J. Vrandečić, Dalmatinski autonomistički pokret u XIX. stoljeću, 2002, s. Reg.; A. Cetnarowicz, Narodni preporod u Dalmaciji, 2006, s. Reg.; Srpski biografski rečnik 2, 2006; J. Vrandečić, in: Kultura sjećanja, ed. T. Cipek – O. Milosavljević, 2007, S. 137ff.; M. Trogrlić – J. Vrandečić, in: Zbornik N. Stančića, ed. I. Iveljić, 2011, S. 211ff.; Z. Grijak – St. Ćosić, Figure politike, 2012, S. 17f.; J. Vrandečić – M. Trogrlić, in: Bertošin zbornik, ed. I. Jurković, 2, 2013, S. 607ff.; M. Trogrlić – N. Šetić, Dalmacija i Istra u 19. stoljeću, 2015, s. Reg.; UA, Wien.
(M. Trogrlić)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 69, 2018), S. 337
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