Vončina, Vitus von;  (1867–1935), Admiral und Botaniker

Vončina Vitus von, Admiral und Botaniker. Geb. Volosca, Istrien (Opatija, HR), 18. 5. 1867; gest. Graz (Stmk.), 12. 11. 1935; röm.-kath. Sohn des Magistratskanzleidir. in Fiume Felix V.; ab 1899 verheiratet mit Egle V., geb. Rudan (1876–1962). – V. besuchte bis zur 5. Kl. das Realgymn., dann die Marine-Akad. in Fiume und trat 1885 als Seekadett 2. Kl. in die Kriegsmarine ein. 1885–86 nahm er als Wachkadett an der transatlant. Fahrt der Korvette „Donau“ in die Karibik und nach New York teil; 1888 Seekadett 1. Kl., 1889 Linienschiffsfähnrich. 1889 absolv. er den Torpedokurs und wurde Navigationsoff. auf dem stillgelegten Kasernschiff „Habsburg“. Im Wechsel von Bord- und Landkmdo. avancierte V. 1893 zum Batterie-Kmdt. auf dem Kasemattschiff „Kaiser Max“, einem damals relativ modernen Kriegsschiff. 1893 nahm er an Bord des Dampfers „Pola“ an einer Tiefsee-Expedition im östl. Mittelmeer teil, deren Ergebnisse er im Seekartendepot des Hydrograph. Amts in Pola 1895–96 auswerten half. 1895 wurde V. zum Linienschiffslt. 2. Kl. befördert. Nach erneutem Besuch des Torpedokurses und Verwendung bei der Torpedoboots-Dion. (1896/97) diente V. bis 1899 als Instruktionsoff. auf dem Schiffsjungen-Schulschiff „Schwarzenberg“. Danach erhielt er mit dem Torpedoboot „Secretär“ sein erstes Kmdo. (1899–1900; 1899 Linienschiffslt. 1. Kl.). 1901–05 unterrichtete er Dienstreglement und Seemannskde. an der Marine-Akad. in Fiume. 1906 führte er das Torpedoboot „Anaconda“, war dann Gesamtdetailoff. auf der Jacht „Miramar“, dem Kleinen Kreuzer „Szigetvar“ und dem Linienschiff „Habsburg“ (1907/08), ab 1907 als Korvettenkapitän. 1909–11 leitete er den Unterricht auf der „Schwarzenberg“ und wurde 1911 Fregattenkapitän und Kmdt. des Kleinen Kreuzers „Panther“, der als Stationsschiff in Triest eingesetzt war. Seine damals bereits vorhandenen med. Kenntnisse halfen ihm, die Ausbreitung einer Scharlachepidemie auf den Schulschiffen zu verhindern. 1912–14 kommandierte V. die Maschinenschule (1913 Linienschiffskapitän) und ab März 1914 das moderne Linienschiff „Radetzky“. Mit diesem beschoss er nach Kriegsausbruch die montenegrin. Geschützstellungen auf dem Lovćen (1914) sowie nach dem Kriegseintritt Italiens die italien. Küste an der Potenza-Mündung (1915), durch die der Aufmarsch der italien. Armee verzögert werden sollte. Danach lag das Schiff wie alle k. u. k. Großkampfschiffe untätig im Hafen von Pola und hatte ledigl. sporad. Flugzeugangriffe der Italiener abzuwehren. 1915 lange Zeit erkrankt und zur Genesung beurlaubt, wurde V. im Mai 1918 Konteradmiral und im Juni (letzter) Hafenadmiral in Cattaro, wo er Anfang November 1918 die Kriegsflagge niederholen musste. Anfang 1919 pensioniert, holte er noch im selben Jahr die Matura am Gymn. in Fiume nach und stud. ab dem Herbst Med. an der Univ. Graz; 1923 Dr. med. I. d. F. war V. als Volontärarzt an verschiedenen Kliniken tätig, konnte aber aufgrund seiner fehlenden österr. Staatsbürgerschaft den Arztberuf längerfristig nicht ausüben. Seit früher Jugend interessierte er sich für Naturwiss., bes. für Botanik, und bereiste nahezu alle Tle. Europas, aber auch Kleinasien, Palästina und Kreta. Seine im Lauf der Jahre zusammengetragene wertvolle Smlg. von Diatomeen(Kieselalgen)-Proben wurde im 1. Weltkrieg vernichtet, das rund 3.000 Bogen starke Spezialherbarium zur Flora des ehemals österr. Küstenlands schenkte er jedoch, zusammen mit seiner einschlägigen Bibl., dem Inst. für Systemat. Botanik in Graz. Abgesehen von einem kurzen „Beitrag zur Flora von Dalmatien“ (in: Magyar botanikai lapok 11, 1912) publ. er nichts. V. erhielt u. a. 1915 den Ritterorden der Eisernen Krone III. Kl. 1917 erfolgte die Erhebung in den ung. Adelsstand.

L.: FB, 30. 1. 1915 (Abendausg.); NFP, 17. 11. 1935; F. J. Widder, in: Mitt. des Naturwiss. Ver. für Stmk. 73, 1936, S. 158ff.; D. Lauffer, Die Wellen, 1989, S. 130ff. (m. B.); A. Schmidt-Brentano, Die österr. Admirale 3, 2005, S. 158ff. (m. B.); A. Drescher – A. Scharfetter, in: Sauteria 18, 2009, S. 35ff., 50ff. (m. B.); KA, Wien; Pfarre Herz-Jesu, UA, beide Graz, Stmk.
(A. Schmidt-Brentano – M. Svojtka)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 69, 2018), S. 348f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>