Vurnik, Janez (Ivan) d. J. (1849–1911), Bildschnitzer und Steinmetz

Vurnik Janez (Ivan) d. J., Bildschnitzer und Steinmetz. Geb. Radmannsdorf, Krain (Radovljica, SLO), 3. 11. 1849; gest. ebd., 18. 3. 1911; röm.-kath. Sohn von →Janez V. d. Ä. und Uršula V., geb. Dežman, Vater des Architekten Ivan V. (geb. Radmannsdorf, 1. 6. 1884; gest. ebd., 8. 4. 1971), eines Schülers von →Karl König, →Karl Mayreder und →Otto Wagner, der zusammen mit Max Fabiani und Josef Plečnik zu den Pionieren der modernen slowen. Architektur zählt; verheiratet mit Terezija V., geb. Ažman. – Nach Absolv. der Realschule (1862) begann V. eine Lehre in der Werkstatt seines Vaters, 1877–78 arbeitete er bei dem Bildhauer Carl Steinhauser im Südtiroler Laas. Danach wieder bei seinem Vater tätig, übernahm er nach dessen Tod (1889) dessen Werkstatt, die ca. 30 Arbeiter beschäftigte und als Privatschule für sakrale Kunst galt. 1893 unternahm er eine Stud.reise nach Tirol, München, Nürnberg, Prag und Wien, 1900 fuhr er zusammen mit seinem späteren Nachfolger Jožef Pavlin nach Rom, Florenz, Padua und Venedig. 1907–11 unterrichtete er Zeichnen an der Handelsschule in Radmannsdorf. V. zählt zu den wichtigsten Bildschnitzern des späten Historismus im heutigen Slowenien und bes. in Krain. Ähnl. wie sein Vater war er wegen seiner guten Kenntnisse verschiedener hist. Stile bekannt, die er sich tw. aus der Literatur aneignete. I. d. F. erweiterte er auch die Bibl. seines Vaters, die heute im Besitz des France-Stele-Inst. für Kunstgeschichte in Ljubljana ist. V. schuf zahlreiche Altäre, Statuen und Kirchenausstattungen, meist im Stil der Neorenaissance, vorwiegend mit Elementen des florentin. Quattrocento, sowie Kapellen und Grabmäler. Weiters wirkte er auch als Restaurator. Zu seinen wichtigsten Werken zählen in der Pfarrkirche von Radmannsdorf die Kanzel (1881) und der Marienaltar (gem. mit Pavlin, 1898), in der Wallfahrtskirche Maria Nazareth der Hauptaltar (1885) und der Altar der Lorettokapelle (1897), in der Pfarrkirche von Tschernembl der Seitenaltar, die Kirchenausstattung und die Restaurierung des Hauptaltars (1896–97) sowie in der Pfarrkirche von Veldes der Hauptaltar, Statuen, zwei Seitenaltäre und der Taufstein nach Plänen von →Josip v. Vancaš (1904–05, alle gem. mit Pavlin). V. war Mitgl. der Wr. Bauhütte und ab 1894 des Ver. für christl. Kunst (Društvo za krščansko umetnost) in Laibach, wo er in den Abt. für Bildhauerei, Architektur und Malerei tätig war; ab 1904 Konservator der k. k. Zentralkomm. für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und hist. Denkmale.

Weitere W. (s. auch SBL): Hauptaltar und zwei Seitenaltäre, 1900–09 (Wallfahrtskirche Brezje, Statuen von Pavlin); Relief von Josipina Hočevar, 1908 (Radmannsdorf, gem. m. Pavlin).
L.: SBL (m. W.); Thieme–Becker; J. Dostal, in: Peto Izvestje Društva za krščansko umetnost v Ljubljani 1907–12, 1913, S. 49ff.; S. Žitko, Historizem v kiparstvu 19. stoletja na Slovenskem, 1989, passim; D. Globočnik, in: Radovljiški zbornik, 1992, S. 60ff.; D. Globočnik, in: Ivan V. 1884−1971. Slovenski arhitekt – Slovenian architect. Zbornik – compendium, Ljubljana 1994, S. 49ff. (Kat.); Enc. Slovenije 14, 2000.
(F. Lazarini)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 69, 2018), S. 372f.
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