Wagner von Wetterstädt, Karl Walther (1838–1902), Offizier

Wagner von Wetterstädt Karl Walther, Offizier. Geb. Hermannstadt, Siebenbürgen (Sibiu, RO), 24. 12. 1838; gest. ebd., 2. 9. 1902; röm.-kath., ab ca. 1878 evang. AB. Sohn des pensionierten Husaren-Rtm. Johann Baptist W. v. W. (geb. 1782) und der Eleonore W. v. W., geb. Conrad, Tochter eines evang. Pfarrers; 1870–78 (Scheidung) verheiratet mit Ernestine Anna Kämpf Edle v. Borčn. – Nach Besuch der Gymn. in Mühlbach und Hermannstadt absolv. W. die Art.schulkomp. und trat 1853 als Kadett in das Feldart.rgt. Nr. 12 in Pest ein. 1859 übernahm er als Lt. 1. Kl. die Funktion des Stabsoff.adj. 1864 ging er mit dem österr.-belg. Freiwilligenkorps zur Unterstützung der französ. Truppen mit Erzhg. →Ferdinand Maximilian nach Mexiko, wo er sich u. a. bei der Einnahme von Tezuitlán bes. auszeichnete. 1866 wurde W. zum Rtm. und zum Eskadrons-Kmdt. befördert. 1867 kehrte er als einfacher Lt. im Feldart.rgt. Nr. 12 in österr.-ung. Dienste zurück. 1868 Oblt., kam er 1869 zur kgl. ung. Leibgarde und absolv. 1870/71 den höheren Art.kurs in Wien, 1872 einen Kurs am Zentral-Equitationsinst. 1873 wurde er zum Feldart.rgt. Nr. 8 transferiert; 1876 Hptm. Ab 1878 für drei Jahre beurlaubt, ging er als Instruktionsoff. im Rahmen der österr.-ung. Militärmission nach Persien, um die dortige Armee unter Nāser Ed-Din Schah zu reformieren und ein stehendes Heer aufzubauen. W. war zudem insbes. für die Reorganisation der Art. nach österr. Vorbild verantwortl. 1880 Hptm. 2. Kl., nahm er 1880/81 als Detachements-Kmdt. am Feldzug gegen die Kurden teil. Ein darauffolgendes Angebot, in pers. Dienste zu treten, lehnte W. ab und kehrte nach Beendigung der Mission 1881 als Hptm. 1. Kl. im Feldart.rgt. Nr. 8 in seine Heimat zurück; 1885 als Mjr. i. d. R. versetzt. 1886 folgte W. einer Einladung des Schahs nach Persien und trat im Rang eines Gen. in die dortige Armee ein. Noch im selben Jahr erhielt er als einer der ersten Europäer den Titel eines Khans. 1887 wurde W. zum Gen.stabschef der Armee und zum militär. Berater des Kronprinzen Mozaffar Ed-Din ernannt. In diesen Funktionen erwarb er sich große Verdienste um die Organisation und Entwicklung der Art. sowie der militär. Schulen in Persien. 1889 begleitete er den Schah zur Weltausst. nach Paris. Als Nāser Ed-Din 1896 bei einem Anschlag ums Leben kam, zog W. gem. mit Mozaffar Ed-Din Schah und rund 40.000 Mann in Teheran ein. Aufgrund diverser Hofintrigen demissionierte W. aber bald darauf. 1900 begleitete er den Schah nochmals auf einer Europareise, 1901 kehrte er auch aus gesundheitl. Gründen endgültig nach Hermannstadt zurück. 1866 erhielt W. das Ritterkreuz des Ordens Santa Maria de Guadeloupe, 1881 den pers. Sonnen- und Löwenorden III. Kl.

L.: NFP (auch Abendausg.), WZ, 1. 10. 1902; Militär-Ztg. 35, 1882, S. 236; U. W. Acker, in: Südostdt. Vierteljahresbll. 26, 1977, S. 211ff.; Ch. Reinerth, in: Hermannstädter Heimatbote 21, 2003, S. 11f. (m. B.); KA, Wien.
(D. Angetter)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 69, 2018), S. 416f.
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