Wágner von Zólyom, Dániel (1800–1890), Chemiker, Pharmazeut und Apotheker

Wágner von Zólyom Dániel, Chemiker, Pharmazeut und Apotheker. Geb. Bries, Ungarn (Brezno, SK), 31. 12. 1800; gest. Budapest (H), 10. 1. 1890; evang. AB. Aus einer bürgerl. Familie stammend. Sohn von Joseph Wagner und Susanna Wagner, geb. Palitsko, Vater u. a. von →László Ritter W. v. Z. sowie des Mediziners und Pharmazeuten Dániel W. v. Z. (geb. Pest / Budapest, H, 1838; gest. Budapest, 6. 2. 1890); ab 1837 verheiratet mit Mária W. v. Z., geb. Weninger (geb. 1817; gest. Girincs, H, 20. 7. 1890). – Nach dem Schulbesuch an den Gymn. in Dobschau und Rosenau absolv. W. 1821 den pharmazeut. Kurs an der Univ. Pest. Ab 1821 stud. er an der Univ. Wien, wo er mit der „Dissertatio inauguralis chemica de radicali potasse“ 1825 als erster Student aus Ungarn zum Dr. der Chemie prom. wurde. Im selben Jahr publ. er in Wien seine „Chemische Abhandlung über das Kalium“. Nach seiner Rückkehr nach Ungarn führte W. 1826–31 die Apotheke „Zum rothen Krebs“ in Pressburg, befasste sich aber auch mit Botanik und veröff. 1828–29 das zweibändige Werk „Pharmaceutisch-medicinische Botanik, oder Beschreibung und Abbildung aller in der k. k. österreichischen Pharmacopoe vom Jahre 1820 vorkommenden Arzneypflanzen …“. Anfang der 1830er-Jahre zog W. nach Pest, wo er 1834 die Erlaubnis der Statthalterei zur Eröffnung eines pharmazeut.-chem. Labors sowie der Apotheke „Zum Palatin Ungarns“ („Magyarország Nádorához“) erhielt. Um sein Chemie-Unternehmen auszubauen, gründete er 1847 die AG Pesti Technikai-Vegyészeti Gyár Rt. mit einem Grundkapital von 25.000 fl und belieferte i. d. F. die Chemieind. mit Schwefel- und Weinsteinsäure, Salmiaksalz, Kaliumcyanid und -chlorat, Phosphor und Soda. Während der Revolution 1848/49 fungierte W. als Gesundheitsrat der damaligen Regierung, bemühte sich als zuständiger Referent um die Weiterentwicklung der Pharmazie in Ungarn und legte u. a. einen Entwurf zur Modernisierung der Pharmazeutenausbildung vor. Des Weiteren wirkte er in der Schießpulverfabrikation für die Honvéd mit. Ab 1852 wurden in W.s Unternehmen neben Schwefel- und Salzsäure in erster Linie Salpetersäure, Glaubersalz und Chlorkalk hergestellt. 1864 übergab er die Leitung der Fabrik seinen Söhnen, die (Buda-)Pester Apotheke führte er bis 1874. W. war auswärtiges o. Mitgl. und k. M. der Jenaer mineralog. Ges., 1841 Gründungsmitgl. der Ung. naturwiss. Ges. (Magyar Természettudományi Társulat) und erhielt im selben Jahr die Ausz. der naturwiss. Kl. der MTA. Bei der ung. Landesausst. 1885 für seine pharmazeut. Produkte mit der Goldmedaille ausgez., wurde W. 1886 nob. (ung. erbl. Adelstitel).

Weitere W.: Die Heilquellen von Szliács in Ungarn in physical.-chem. Beziehung untersucht, 1834; Selectus medicaminum recentiori tempore detectorum et nonnullorum antiquiorum et novo adhibitorum, 1839; Magyarországnak közgazdaságilag nevezetes termékeiről, 1844.
L.: M. Életr. Lex.; Szinnyei; ÚMÉL; J. Halmai, Idősebb Dr. z. W. D. emlékezete, 1936; Z. Szőkefalvi-Nagy, Az első magyar vegyészdoktor: W. D. (1800–90), 1965; A magyar vegyészet arcképcsarnoka 2, 1970 (m. B.); Magyar tudóslex. A-tól Zs-ig, 1997; K. Vargáné Nyári, in: Magyar Kémikusok Lapja 55, 2000, S. 309ff.; Magyar orvoséletrajzi lex., 2004; I. Próder u. a., in: Magyar Kémikusok Lapja 60, 2005, S. 414; UA, Wien.
(Á. Z. Bernád)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 69, 2018), S. 417f.
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