Wagnes, Eduard (1863–1936), Militärkapellmeister und Komponist

Wagnes Eduard, Militärkapellmeister und Komponist. Geb. Graz (Stmk.), 18. 3. 1863; gest. Gams (Bad Gams, Stmk.), 27. 3. 1936. Sohn eines Grazer Theatermusikers und Blechblasinstrumentenmachers, Onkel des Cellisten Josef W. (1891–1979). – Von seinem Vater erhielt W. den ersten Musikunterricht. Bereits im Alter von sieben Jahren wurde er in die Musikschule des Stmk. Musikver. aufgenommen, wo er vom angesehenen Hornlehrer Florian Schantl ausgebildet wurde. Als 13-Jähriger spielte W. schon im Kurorchester von St. Radegund bei Graz, zwei Jahre später war er 1. Hornist im Orchester des Grazer Stadttheaters. 1882 wurde er sogar Solohornist im Orchester von →Eduard Strauß, mit dem er auf Konzertreisen in Dtld., den Niederlanden und England war. 1885 erhielt W. seine Einberufung zum Militär und diente als Musiker im Grazer Hausrgt. der „27er“. Ein Angebot von →Gustav Mahler, der ihn 1889 als Hornisten an das Opernhaus nach Budapest holen wollte, lehnte er ab. 1890 übernahm W. die Leitung der Kapelle des uniformierten Bürgerkorps in Graz. 1895 wurde er der einzige Militärkapellmeister der Musik des bosn.-herzegowin. IR Nr. 2 in Banja Luka. Noch im selben Jahr versetzte man das Rgt. nach Graz. Zum Einmarsch in die steir. Hauptstadt komponierte W. den noch heute häufig gespielten Marsch „Die Bosniaken kommen“. Hier blieb die Kapelle bis 1918 mit W. als musikal. Leiter. Mit seinem Marsch „Felsenfest fürs Vaterland“ beteiligte er sich an der Marschkonkurrenz zum 50. Regierungsjubiläum K. →Franz Josephs I. 1898. 1910 konzertierte W. zehn Tage lang in der Oriental. Ausst. in München. Anlässl. der Erstürmung des Monte Meletta 1916 entstand der Marsch „Helden von Meletta“. Zur Erinnerung an die 12. Isonzo-Schlacht 1917 komponierte er den „Flitsch-Marsch“. In der 1. Republik leitete W. die Musik des 9. Alpenjägerrgt. in der Garnison Graz bis zu seiner Pensionierung 1924 und lebte dann in seinem Landhaus in Gams bei Stainz. W.s Werkverzeichnis umfasst mehr als 300 Titel, davon über 100 Märsche, eine latein. Messe, 40 Walzer, 60 Lieder und Chöre. Er komponierte auch drei Operetten („Alt Wien“, „Die Rosenkönigin“, „Die Klosterprinzessin“) und das Singspiel „Der Drachentöter“. W. wurde mit dem Goldenen Verdienstkreuz mit der Krone ausgez.

Weitere W.: Märsche: Ausseer Buam, Durch dick und dünn, Frisch drauf los, Frühlingseinzug, Grazer Bürger, Hand in Hand; Walzer: Berggeister, Blauveilchen, Die Glückspropheten; Lieder und Chöre: A lustiger Bua, Hoch auf der Alm, Habsburgs Reiter.
L.: oeml; Suppan; W. Suppan, in: Österreichische Blasmusik 18, 1970, H. 1, S. 1f.; O. Hafner, in: Bedeutende Grazer im Porträt, ed. W. Steinböck, 1977, S. 60; E. Brixel u. a., Das ist Österreichs Militärmusik, 1982, S. 239, 252, 320; H. Brenner, in: Lied und populäre Kultur / Song and Popular Culture 47, 2002, S. 77ff.; E. Anzenberger-Ramminger u. a., Märsche der k. u. k. Zeit, 2004, S. 140ff.; B. Bujić, in: International Review of the Aesthetics and Sociology of Music 37, 2006, Nr. 1, S. 67ff.; KA, Wien; Smlg. Walter Schwanzer, Rohrendorf bei Krems, NÖ.
(F. Anzenberger)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 69, 2018), S. 418f.
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