Waidele, Dominik (1771–1830), Chirurg

Waidele Dominik, Chirurg. Geb. Freiburg, Vorderösterr. (Freiburg im Breisgau, D), 31. 3. 1771; gest. Olmütz, Mähren (Olomouc, CZ), 6. 4. 1830. Vater u. a. des Präs. des Landesgerichts in Prag Ernst Ritter W. v. Willingen (geb. Olmütz, 24. 5. 1806; gest. Prag, Böhmen / Praha, CZ, 21. 6. 1870; röm.-kath.); verheiratet mit Josepha W., geb. Schimkovsky. – Nach Besuch des Gymn. bildete sich W. in der Wundarzneikde. aus und kam 1789 als Feldarzt in das Dragonerrgt. Nr. 2 „Thurn und Taxis“. Bald darauf stud. er an der Josephs-Akad. in Wien. Nach seiner Prom. zum Dr. chir. wurde er dort zum Prosektor ernannt und vertiefte seine Kenntnisse v. a. in Anatomie. In weiterer Folge trat er als Oberarzt in das IR Nr. 3 ein. 1802 ging er als Prof. der theoret. und prakt. Wundarzneikde. an das Lyzeum in Olmütz, wo er bis 1812 auch die Lehrfächer Geburtshilfe und Tierarzneikde. suppl. 1809 übernahm er neben seiner Lehrtätigkeit die Leitung einer Abt. in dem im Kloster Hradisch untergebrachten Hauptfeldspital, auch 1814–15 stellte er dort neben seiner Tätigkeit als Rektor am Lyzeum (1814) seine chirurg. Fähigkeiten als Oberwundarzt unter Beweis. Ende 1829 wurde er für das Jahr 1830 zum Rektor der Univ. Olmütz gewählt. W. galt als ausgez. Theoretiker und Lehrer – aus seiner Schule gingen eine Reihe geschickter Wundärzte und Hebammen hervor – sowie als sicherer und umsichtiger Operateur, der sich v. a. einen hervorragenden Ruf auf dem Gebiet der Blasenchirurgie erwarb, die er nach einer eigens entwickelten Methode, angelehnt an die Operationstechnik des Wundarztes Francesco Pajola, durchführte. Darüber hinaus galt sein Interesse psychiatr. Erkrankungen und deren Heilungschancen. Sozial engagiert, fungierte W. 1821–30 als Präs. des mähr. Witwen- und Waisenversorgungs-Inst.

L.: Mähr. Ständ. Brünner Ztg., 6. 12. 1829; Wurzbach; Neues Archiv für Geschichte, Staatenkde., Literatur und Kunst 2, 1830, S. 573ff.; Neuer Nekrolog der Dt. 9, 1831, S. 34ff.; Med.-chirurg. Z. 3, 1831, S. 61ff.; Oesterreichʼs Pantheon 3, 1831, S. 147ff.; S. Kirchenberger, Lebensbilder hervorragender österr.-ung. Militär- und Marineärzte, 1913; Pobytové přihlášky pražského policejního ředitelství 1850–1914 (online); UA, Wien (m. B.); Kostel svatého Mořice, Olomouc, CZ.
(A.-K. Fischer)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 69, 2018), S. 426
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