Waisbecker, Antal (Anton) (1835–1916), Botaniker und Mediziner

Waisbecker Antal (Anton), Botaniker und Mediziner. Geb. Güns (Kőszeg, H), 29. 1. 1835; gest. ebd., 4. 4. 1916; röm.-kath. Entstammte einer, vermutl. während der Napoleon. Kriege, aus Bad Orb bei Frankfurt am Main nach Ungarn eingewanderten Familie. Vater der Schriftstellerin und Ethnographin Irén Thirring (geb. Güns, 25. 9. 1868; gest. Budapest, H, 28. 2. 1957) und des Hptm. Jenő W. (geb. 16. 2. 1867; gest. Güns, 6. 6. 1919, hingerichtet), Schwager von →Gusztáv Adolf Thirring; ab 1864 verheiratet mit Emília W., geb. Szovják (1839–1914). – Nach dem Schulbesuch in Güns, Steinamanger und Ödenburg stud. W. 1851–56 Med. an der Univ. Wien; 1859 Dr. med. Danach arbeitete er bis 1861 am AKH in Wien sowie in dem slawon. Kurort Lipik. Nach seiner Rückkehr nach Ungarn 1861 wirkte W. bis 1871 als städt. Arzt in Güns, 1872–94 als Bez.arzt des Kreises Güns. Daneben fungierte er von 1870 bis zu seiner Pensionierung 1894 als Ehrenoberarzt des Kom. Eisenburg. W. setzte sich für die Hebammenausbildung ein und befasste sich mit Fragen des San.wesens; seine diesbezügl. Schriften publ. er u. a. in den Fachbll. „Közegészségügyi Kalauz“ und „Orvosi Hetilap“. Bes. in Erscheinung trat er jedoch als Botaniker. 1882 veröff. er eine Monographie über die Gefäßpflanzen von Güns und Umgebung, „Kőszeg és vidékének edényes növényei“. Die 1. Aufl. des Werks umfasst 1.018 Taxa, die 2., erw. (1891) bereits insgesamt 2.098 Arten und Varietäten. Ab den 1890er-Jahren verf. W. zahlreiche wiss. Beitrr. für die „Österreichische Botanische Zeitschrift“, die „Verhandlungen der zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien“, die „Allgemeine Botanische Zeitschrift“ sowie u. a. für die ung. Fachz. „Magyar Botanikai Lapok“ und „Természettudományi Közlöny“. Erwähnenswert sind in erster Linie seine Publ. über die Taxonomie der Farne des Kom. Eisenburg (z. B. „Vasvármegye harasztjai. Die Farne des Eisenburger Comitats in West-Ungarn“, in: Magyar Botanikai Lapok 1, 1902). W., der mit mehreren Botanikern im In- und Ausland in engem Kontakt stand (darunter mit Árpád Degen in Ungarn sowie mit Christian Luerssen und Paul F. Ascherson in Dtld.), trug maßgebl. zur Erforschung der Flora des Kom. Eisenburg, insbes. von Güns und Umgebung, bei. Des Weiteren entfaltete er eine intensive Pflanzensammeltätigkeit und wirkte u. a. an der Zusammenstellung der von →Anton Kerner v. Marilaun 1881 initiierten Exsikkatensmlg. „Flora austro-hungarica exsiccata“ mit. Aus seinem eigenen Herbar stellte W. eine Smlg. für das Mus. des Kulturver. des Kom. Eisenburg in Steinamanger zusammen. Sein botan. Nachlass befindet sich im Magyar Természettudományi Múz. in Budapest.

Weitere W. (s. auch Gáyer; Balogh – Keszei): Zur Flora des Eisenburger Comitats, in: Österr. Botan. Z. 41, 1891; Carex Fritschii n. sp., in: Verhh. der zoolog.-botan. Ges. in Wien 44, 1894; Beitrr. zur Flora des Eisenburger Comitates, in: Österr. Botan. Z. 49, 1899.
L.: Das geistige Ungarn; M. Életr. Lex.; Szinnyei; ÚMÉL; P. Ascherson – P. Graebner, Synopsis der mitteleurop. Flora 6/1, 1904, S. 784; Gy. Gáyer, in: Magyar Botanikai Lapok 15, 1916, S. 207ff. (m. B. u. W.); I. Thirring, Dr. W. A. élete és a magyarországi W. család, 1935; I. Thirring, Újabb adatok a magyarországi W.-család történetéhez és egyéb családi emlékek, 1937; J. H. Barnhart, Biographical notes upon botanists 3, 1965; Magyar múz. arcképcsarnok, ed. S. Bodó, 2002; L. Balogh – B. Keszei, in: Kitaibelia 20, 2015, S. 179ff. (m. B. u. W.); UA, Wien.
(Á. Z. Bernád)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 69, 2018), S. 427
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