Walch, Thomas (1867–1943), Maler

Walch Thomas, Maler. Geb. Imst (Tirol), 28. 12. 1867; gest. ebd., 10. 12. 1943; röm.-kath. Sohn des Wachsziehers und Lebzelters Thomas W. und von Katharina W., geb. Stapf; ab 1923 mit der Lehrerin Jakobine Gfall verheiratet. – Nach Besuch der Unterrealschule in Imst absolv. W. 1883–86 eine Lehre und einjährige Gesellenzeit beim Imster Fassmaler und Vergolder Ferdinand Müller. 1887–88 war er als Kirchen- und Dekorationsmaler tätig, 1890/ 91 besuchte er die private Kunstschule von →Ludwig Schmid-Reutte und 1892/93 die Kunstgewerbeschule in Wien, wobei finanzielle Schwierigkeiten jeweils nach nur wenigen Monaten zum Abbruch der Stud. führten. 1894–96 arbeitete er erfolgreich als Porträtist in Brixen (Fürstbischof →Simon Aichner, 1895) und Ungarn. W. erhielt 1897 ein Künstlerstipendium der Tiroler Landschaft und trat im selben Jahr in die ABK in München ein, wo er zwei Jahre bei Nikolaus Gysis und drei Jahre bei seinem großen Vorbild →Franz v. Defregger stud. Er blieb als freischaffender Künstler in München und stellte ab 1901 regelmäßig seine Arbeiten aus, wobei 1909 einige davon unter dem Einfluss des Jubiläumsjahrs der Befreiungskriege standen (Plakatentwurf eines Tiroler Fahnenschwingers, Kolossalgemälde „Andreas Hofers Einzug in Innsbruck nach der Schlacht am Bergisel“ und „Kampf an der Pontlatzer Brücke“). 1916 meldete sich W. freiwillig als Kriegsmaler bei den Standschützen und führte darüber Tagebuch. Danach entstanden seine bekannten Bilder über die Teilung Tirols, wie „Verlorene Heimat – Südtirol“, das 1920 erstmals in München ausgest. war, oder „Die Heimatlosen“. In Imst setzte er sich u. a. für das Schemenlaufen ein, führte diverse Restaurierungsarbeiten aus und gestaltete ein Kriegerdenkmal. W.s Arbeiten (53 Motive) erschienen ab 1925 als Kunstpostkarten und Drucke im Eigenverlag seiner Frau, bis die Nationalsozialisten 1938 den Druck verboten. Bes. Anerkennung verdiente er sich als Porträtist, war aber auch als Historien- und Genremaler, ganz in der Nachfolge der Münchner Schule des 19. Jh., erfolgreich und schuf Landschaften sowie Stillleben. W. war ab 1908 Mitgl. der Münchener Künstlergenossenschaft und der Ges. für christl. Kunst, ab 1909 Mitgl., ab 1911 Ehrenmitgl. sowie 1928 Ehrenobmann des Mus.ver. Imst und zählte zu den Gründungsmitgl. des Mus. Seine Werke finden sich u. a. im Tiroler Landesmus. Ferdinandeum in Innsbruck; dem Imster Heimatmus. (heute Mus. im Ballhaus) vermachte er seinen künstler. Nachlass.

Weitere W.: Porträt eines Mädchens, 1916; Hirterbub auf Hochalm mit seinen Ziegen; Mädchen mit Puppe; Blick in die verlorene Heimat; Geige spielender Wanderer.
L.: Das kleine Volksbl., 15. 12. 1943; Fuchs, 19. Jh.; Thieme–Becker; Vollmer; J. Walch-Gfall, in: Tiroler Heimatbll. 39, 1964, H. 7–9, S. 1ff.; F. v. Defregger und sein Kreis, Innsbruck 1987, S. 195ff. (Kat.); C. Kraus, Zwischen den Zeiten. Malerei und Graphik in Tirol 1918–45, 1999, S. 300; Tirols Künstler 1927, ed. E. Hastaba, 2002; G. Pfaundler-Spat, Tirol-Lex., 2. überarb. Aufl. 2005.
(S. Schuchter)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 69, 2018), S. 433
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