Waldner Viktor (Victor), Politiker, Rechtswissenschaftler und Gutsbesitzer. Geb. Dellach im Gailtal (Ktn.), 1. 4. 1852; gest. Klagenfurt (Klagenfurt am Wörthersee, Ktn.), 30. 8. 1924 (begraben: St. Daniel im Gailtal, Ktn.); röm.-kath. Sohn des Land- und Gastwirts Leopold W. und dessen Frau Maria W., geb. Huber; in 2. Ehe verheiratet mit Maria W. – Nach dem Besuch des Staatsgymn. in Klagenfurt stud. W. ab 1872 Rechtswiss. an der Univ. Wien; 1878 Prom. zum Dr. iur. sub auspiciis Imperatoris. 1879–86 war W. als Juristenpräfekt am Theresianum in Wien, ab 1883 zudem als Prof. für österr. Zivilprozess-, Handels- und Wechselrecht an der Oriental. Akad. und als Priv.Doz. für österr. Zivilprozessrecht an der Univ. Wien tätig. Ab 1886 wirkte W. als ao. und ab 1887 als o. Prof. für österr. Zivilprozess-, Handels- und Wechselrecht an der Univ. Innsbruck; 1894/95 Rektor; 1922 i. R. Seit 1894 war W. auch polit. aktiv und fungierte etwa 1894–95 als Mandatar des Tiroler und 1902–18 des Ktn. LT. Als Mitgl. der Ktn. vorläufigen Landesversmlg. stand er dem Ktn. LT 1921–23 als 2. Präs. vor. 1907–18 saß er als Abg. im RR, wo er vorerst dem Dt.nationalen Verband und ab Ende 1908 dem Nationalverband der dt.freiheitl. Abg. angehörte. Ab Februar 1910 war er Mitgl. der Dt. Agrarpartei im Dt. Nationalverband, in der er im Herbst 1911 zunächst die Funktion eines Obmannstellv. und wenig später jene des Obmanns übernahm. Ab Jänner 1918 führte W. den Verband dt.nationaler Parteien als Obmann an. Im Oktober desselben Jahres wurde er zum ersten Vors. der konstituierenden Sitzung der Nationalversmlg. der dt. Abg. der Republik Dt.österr. gewählt. In der zweiten Sitzung der prov. Nationalversmlg. für Dt.österr. unterlag er bei der Wahl der Präs. deutl., wurde aber Mitgl. des Staatsrats. W. engagierte sich vorwiegend für jurist. Fragen, im Ktn. Landeskulturrat sowie für landwirtschaftl. Belange.