Wallpach zu Schwanenfeld, Arthur von (1866–1946), Schriftsteller

Wallpach zu Schwanenfeld Arthur von, Schriftsteller. Geb. Vintl, Tirol (Vintl/Vandoies, I), 6. 3. 1866; gest. Klausen/Chiusa (I), 30. 6. 1946; röm.-kath., ab 1904 evang. AB. Sohn des Innsbrucker Holz- und Samenhändlers Anton v. W. z. S. – W. besuchte das Gymn. sowie die Handelsakad. in Innsbruck und führte 1890–1938 die dortige Samenhandlung seines Vaters, Tiroler Waldsamen-Klenganstalten Wallpach-Schwanenfeld. Die von ihm 1894 erworbene Burg Anger bei Klausen machte er zu einem Treffpunkt der Tiroler Dt.nationalen und Liberalen. 1890 schickte W. erste Ged. an die Z. „Moderne Dichtung“; seine bevorzugten Publ.organe wurden aber der dt.nationale „Kyffhäuser“ und ab 1899 der radikal alldt. „Scherer“ in Innsbruck. 1899 arbeitete er an der modernen Anthol. „Jung-Tirol“ (ed. Hugo Greinz und Heinrich v. Schullern) mit. 1909 veröff. er Beitrr. im Innsbrucker „Föhn“, 1910–14 im „Brenner“. W. war von Giordano Bruno und Max Stirner beeinflusst. Er schrieb so gut wie ausschließl. Lyrik; zu den besten Werken des begeisterten Alpinisten zählen seine oft hymn. Natur- und Bergged. Er pflegte Kontakte zur gesamten modernen Literaturszene in Tirol, weiters zu →Georg Trakl und →Rainer Maria Rilke und übers. Dichtungen von Giosuè Carducci. Als überzeugter Anhänger →Georg v. Schönerers verf. W. zudem nationalist. und antiklerikale, auch antisemit. polit. Lyrik, z. B. den Vers „Wir sind des Nordens blonde Rasse, Wir sind das Edelvolk der Welt!“ (1900). Trotz seiner „heidnisch-germanischen Weltanschauung“ trat er 1904 im Zuge der schönerian. Los-von-Rom-Bewegung zum lutheran. Protestantismus über. W.s Ged.bde. erschienen zumeist in kleineren österr. Verlagen, „Tiroler Blut“ (1908) und „Heiliges Land“ (1914) bei Georg Müller in München. Off. im 1. Weltkrieg, schrieb W. Kriegslyrik („Wir brechen durch den Tod! Gedichte aus dem Felde“, 1916). 1939 optierte er für Dtld., blieb aber in Südtirol. Durchhalteged. entstanden noch 1945. W., um 1900 im dt. Sprachraum kein Unbekannter, ist heute weitgehend vergessen. Sein Nachlass und seine Bibl. werden im Brenner-Archiv der Univ. Innsbruck aufbewahrt.

Weitere W. (s. auch Lex. Literatur in Tirol): Im Sommersturm. Ged., 1893; Sonnenlieder im Jahresringe. Heidn. Gesänge aus Tirol, (1900); Kreienfeuer und Herdflammen. Neue Ged., (1902); Sturmglock’. Polit. und soziale Ged., (1902); Es will tagen. Ketzersprüche, (1902, gem. m. T. Klein); Ged. Eine Auslese, 1926; Ob mir leuchten die Sterne. Ged., 1931.
L.: NWT, 25. 4. 1916; Tiroler Nachrichten, 7. 9. 1946; Brümmer; Kosch; Nagl–Zeidler–Castle 4; P. Rossi, A. v. W., 1912; Der Schlern 7, 1926, S. 109ff.; F. Mayr, W.s Weltbild, Diss. Innsbruck, 1935; H. Rossi, „Der Scherer“. Ein Stück Ringens um Großdtld. in der polit. Lyrik eines Tiroler Bl., Diss. Innsbruck, (1938); H. Vigl, in: Germanist. Abhh., ed. K. K. Klein – E. Thurnher, 1959, S. 223ff.; W. Methlagl, „Der Brenner“ – Weltanschaul. Wandlungen vor dem Ersten Weltkrieg, Diss. Innsbruck, 1966, S. 139ff.; E. Klotz, A. v. W., geisteswiss. Diss. Innsbruck, 1983; A. v. W. Ein Dichterleben in Klausen, Klausen 1985 (Kat.); Jung-Tirol. Die Kulturbewegung um A. v. W., ed. U. Schneider – E. Wimmer, Innsbruck 1992 (Kat.); G. Pfaundler-Spat, Tirol-Lex., neubearb. Aufl. 2005; Lex. Literatur in Tirol (online, m. B. u. W., Zugriff 12. 10. 2017).
(S. P. Scheichl)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 69, 2018), S. 466f.
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