Walz, Rudolf (1856–1903), Naturwissenschaftler und Lehrer

Walz Rudolf, Naturwissenschaftler und Lehrer. Geb. Troppau, Schlesien (Opava, CZ), 24. 7. 1856; gest. Stockerau (Niederösterreich), 15. 2. 1903; röm.-kath. Sohn des Gymnasiallehrers Josef Walz und der Wilhelmine Walz, geb. Knotzer. – Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte W. ab 1876 Naturwissenschaften an der Universität Wien. Unter →Karl Claus arbeitete er am Zoologisch-vergleichend-anatomischen Institut, 1879 und 1880 forschte er an der Zoologischen Station in Triest. 1882 legte er die Lehramtsprüfung für Naturgeschichte, Mathematik und Physik an Gymnasien ab, 1883 erfolgte die Promotion zum Dr. phil. Seine Dissertation „Ueber die Familie der Bopyriden mit besonderer Berücksichtigung der Fauna der Adria“ erschien auch gedruckt (in: Arbeiten aus dem Zoologischen Institut der Universität Wien und der Zoologischen Station in Triest 4, 1882). 1882/83 Probekandidat am Akademischen Gymnasium, unterrichtete W. 1883–86 als Supplent am Staatsgymnasium in Wien 2. Als Folge eines Überangebots an naturgeschichtlichen Lehrkräften verzögerte sich eine definitive Anstellung beträchtlich. 1888–90 mit einer Teil-Supplentur an der Staats-Oberrealschule in Wien 3 und 1890–94 mit ebensolcher an der Staats-Oberrealschule in Wien 18 betraut, erhielt W. 1892/93 eine Supplentenstelle am niederösterreichischen Landes-Real- und Obergymnasium in Stockerau. 1894 wurde er dort als Lehrer für Naturgeschichte definitiv gestellt und zum Professor ernannt. In Stockerau revidierte und erweiterte W. die Sammlung naturhistorischer Lehrmittel und bemühte sich um die Errichtung eines Schulgartens. Wissenschaftlich hatte W. bereits 1881 zu seinem Dissertationsthema, der morphologischen und anatomischen Beschreibung einer Familie ektoparasitischer Asseln, die Arbeit „Über den Organismus der Bopyriden“ (in: Zoologischer Anzeiger 4) vorgelegt, 1890 folgte der bedeutende Aufsatz „Zur Flora des Leithagebirges“ (in: Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien 40), in dem er eine große Zahl seltener Pflanzen für das behandelte Gebiet nachwies. Für den „Jahres-Bericht des nö. Landes-Real- und Obergymnasiums und der damit in Verbindung stehenden gewerblichen Fortbildungsschule zu Stockerau“ lieferte er drei Programmaufsätze aus verschiedenen Teilbereichen der Naturgeschichte: „Ueber die Functionen der Sinnesorgane wirbelloser Thiere“ (ebd. 28, 1893), „Unser Schulgarten“ (ebd. 31, 1896) und „Metallgewinnung im Alterthum“ (ebd. 33, 1898). Ab 1883 war W. Mitglied der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien.

L.: RP, 17. 2. 1903; Eisenberg 2; Botanik und Zoologie in Österreich ... 1850 bis 1900, 1901, s. Reg.; I. Dörfler, Botaniker-Adressbuch, 2. Aufl. 1902, S. 165; A. Plundrich, in: 38. Jahres-Bericht des niederösterreichischen Landes-Real- und Obergymnasiums ... zu Stockerau, 1903, S. 23ff.; UA, Wien; Pfarre Stockerau, NÖ; Konkatedrála Nanebevzetí Panny Marie, Opava, CZ.
(M. Svojtka)   
Zuletzt aktualisiert: 10.12.2019  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 8 (10.12.2019)