Wanka von Lenzenheim, Josef Frh. (1828–1907), General und Geograph

Wanka von Lenzenheim Josef Frh., General und Geograph. Geb. Königgrätz, Böhmen (Hradec Králové, CZ), 16. 5. 1828; gest. Wien, 4. 3. 1907. Sohn des Obst. Emanuel W. v. L. (gest. 1864), Neffe des Obst. und ab 1843 Festungskmdt. von Palmanova Thaddäus W. v. L. (geb. Klattau, Böhmen / Klatovy, CZ, 29. 7. 1781; gest. Graz, Stmk., 10. 5. 1862); verheiratet mit Sidonie Freifrau W. v. L. – W. trat 1838 in die Theresian. Militärakad. in Wr. Neustadt ein und wurde 1845 als Unterlt. 2. Kl. zum IR Nr. 20 ausgemustert. 1848 Unterlt. 1. Kl., nahm er mit seinem Rgt. an den italien. Feldzügen 1848–49, insbes. an der Belagerung von Peschiera und der Schlacht bei Novara, teil. 1849 Oblt., war er ab 1850 bei der Militärmappierung in Böhmen, Dalmatien und Ungarn eingesetzt. Daneben kam er 1851 zum neu errichteten Ing.-Geographenkorps und wurde 1852 zum Hptm. 2. Kl., 1855 zum Hptm. 1. Kl. befördert. 1854–59 fungierte W. als Mappierungsunterdir. bei Aufnahmen in Ungarn und in der Walachei. Im April 1859 diente er im IR Nr. 11, im Mai desselben Jahres wurde er zum Gen.quartiermeisterstab transferiert. Nach Kriegsende unterrichtete W. Terrainlehre, Situationszeichnen und Mappieren an der Kriegsschule in Wien. 1861 Mjr., kam er zur Landesbeschreibung nach Istrien. 1862 stand er in der Gen.stabsabt. des Gen.kmdo. in Wien in Verwendung. 1863 kehrte er als Lehrer an die Kriegsschule zurück und verblieb dort mit Ausnahme einer kurzen Unterbrechung durch den Feldzug 1866, währenddessen er dem Kriegsmin. zugeteilt war, bis 1868; 1866 Obstlt. 1868 zum Obst. befördert, übernahm er als Vorstand die Zeichnungsabt. des Militärgeograph. Inst., die er in eine Mappierungsschule und Pantographieabt. umgestaltete. 1869 wurde W. zum Mappierungsdir. ernannt. Als solcher legte er den wiss. Grundstein zur Neuaufnahme der Monarchie. 1872 trat er aus gesundheitl. Gründen i. d. R., wurde jedoch 1879 als prov. Dir. des Militärgeograph. Inst. reaktiviert; 1880 GM und def. Dir., 1884 FML. 1889 i. R. Unter seiner Ägide erlangte das Militärgeograph. Inst. als damalige größte kartentechn. Anstalt Europas einen ausgez. internationalen Ruf. Unter den zahlreichen (militär-)kartograph. Arbeiten sind bes. die Fertigstellung der Spezialkarte der Monarchie (1:75.000), die General- (1:200.000) sowie die Übersichtskarte von Mitteleuropa (1:750.000) und die Katastralaufnahme von Bosnien und der Herzegowina zu nennen. Verdienstvolle Leistungen erfolgten auch auf den Gebieten der Geodätik, der Trigonometrie sowie der Kunstreproduktion. W. war ab 1880 Mitgl. der Geograph. Ges. und initiierte 1881 die „Mitteilungen des k. u. k. Militärgeographischen Institutes“. Er erhielt u. a. 1871 den Orden der Eisernen Krone III. Kl., 1883 jenen der II. Kl., 1882 den kgl. preuß. Kronen-Orden mit Stern II. Kl. sowie 1888 den russ. St. Annen-Orden I. Kl. 1883 wurde er in den Frh.stand erhoben.

Weitere W.: Gemeinfaßl. Theorie der Terrain-Darstellung zum Gebrauche für die k. k. Militär-Bildungs-Anstalten, 1862, 3. Aufl. 1870.
L.: Wr. Abendpost, 5., Prager Abendbl., 6., NFP, 9. 3. 1907 (Abendausg.); Svoboda; Wurzbach (s. u. Thaddäus W. v. L.); Mitt. des k. u. k. Militärgeograph. Inst. 26, 1906, S. 47ff.; M. Ponstingl, in: Fotogeschichte 22, 2002, S. 43; KA, Wien.
(D. Angetter)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 69, 2018), S. 482f.
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