Warteresiewicz, Kajetan (Cajetan, Caietan) Augustyn (Augustin) (1755–1831), Erzbischof

Warteresiewicz Kajetan (Cajetan, Caietan) Augustyn (Augustin), Erzbischof. Geb. Lemberg, Galizien (L’viv, UA), 1. 3. 1755 (Taufdatum); gest. ebd., 6. 2. 1831; armen.-kath. Sohn des armen. Kaufmanns Deodat W. – W. stud. ab 1769 in Lemberg in dem vom Theatinerorden geleiteten Collegium pontificium. Nach der Priesterweihe 1779 wurde er nach Warschau entsandt, wo er in der päpstl. Nuntiatur ein Praktikum absolv. 1781–83 war er als Humanitätsprof. am päpstl. Collegium in Lemberg tätig. Zugleich wirkte er als Kooperator an der Lemberger armen. Kathedrale und hatte i. d. F. mehrere kirchl. Funktionen inne (1781 Vikar, Prediger, Katechet und Beichtvater an der Mädchenschule der armen. Nonnen, 1784 Mitgl. des armen.-kath. Konsistoriums, 1791 Domherr, 1805 Beichtvater der armen. Benediktinerinnen). W. war zudem Seelsorger der Italiener in Lemberg. 1817 wurde er zum Erzbischof gewählt, musste wegen eines Kompetenzstreits zwischen K. und Papst um die Besetzung dieses Bistums aber vorerst auf die Anerkennung warten. W. wurde schließl. 1820 Erzbischof. Noch im selben Jahr nahm er an den Verhh. über die Besetzung des apostol. Vikariats für die armen. Katholiken im Russ. Reich teil. 1821 erhielt er vom Hl. Stuhl Indulgenzen für seine Diözese. Die galiz. Stände wählten ihn 1823 zum Deputierten der Geistlichkeit auf sechs Jahre. Anders als sein Vorgänger →Jan Jakub Szymonowicz widersetzte sich W. dem Wechsel von Priestern und Klerikern zum latein. Ritus, da er darin eine Existenzbedrohung für den armen. Ritus in Galizien insgesamt sah. 1827 protestierte er gegen Pläne, die kath. Mission unter den Armeniern in der Bukowina den Wr. Mechitaristen zu übertragen, weil er dieses Gebiet als zu seiner Diözese gehörig betrachtete. Dennoch entschied die Glaubenskongregation in Rom zugunsten der Letzteren. 1828 beauftragte er →Samuel Cyrill Stefanowicz mit einer Visitation der armen. Pfarren in Galizien. W. befasste sich neben seiner geistl. Tätigkeit mit Numismatik, war polyglott und bibliophil, sammelte Armenica und bereitete die Hrsg. eines armen. Wörterbuchs vor. Seine Bibl. vermachte er dem armen. Domkapitel und stiftete die Hälfte seines Vermögens für die Erneuerung der armen. Kathedrale in Lemberg.

L.: Wurzbach; S. Barącz, Żywoty sławnych Ormian w Polszcze, 1856, S. 362ff.; S. Barącz, Rys dziejów ormiańskich, 1869, S. 142f.; C. Lechicki, Kościół ormiański w Polsce, 1928, S. 119ff.; A. Czołowski, Wystawa pamiątek ormiańskich we Lwowie, 1932, S. 14f.; G. Petrowicz, La chiesa armena in Polonia 3, 1988, S. 274ff.; B. Kumor, in: Analecta Cracoviensia 26, 1994, S. 378; E. Różycki, in: Lwów. Miasto, społeczeństwo, kultura 2, red. H. Żaliński – K. Karolczak, 1998, S. 346, 349f.; K. Stopka, Ormianie w Polsce dawnej i dzisiejszej, 2000, S. 90, 143f.; T. Zaleski, Słownik biograficzny duchownych ormiańskich w Polsce, 2001, S. 107; J. Smirnow, Katedra ormiańska we Lwowie, 2002, S. 55ff.
(K. Stopka)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 70, 2019), S. 4f.
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