Wass von Czege und Szentegyed, Sámuel (Samu) Gf. (1814–1879), Politiker und Unternehmer

Wass von Czege und Szentegyed Sámuel (Samu) Gf., Politiker und Unternehmer. Geb. Klausenburg, Siebenbürgen (Cluj-Napoca, RO), 13. 1. 1814; gest. Budapest (H), 20. 3. 1879; röm.-kath. Sohn des k. k. Kämmerers und Obergespans des Kom. Mittel-Szolnok Imre Gf. W. v. C. u. S. (geb. 1790; gest. Pest / Budapest, H, 5. 12. 1854) und dessen Frau Rozália Gfn. W. v. C. u. S., geb. Baronesse Jósika v. Branyicska (geb. 1793; gest. Klausenburg, 5. 3. 1825), Neffe von →Miklós Baron Jósika v. Branyicska, verwandt mit Béla Gf. W. v. C. u. S. (s. u.); ab 1834 verheiratet mit Róza Gfn. W. v. C. u. S., geb. Eperjessy v. Gyulafehérvár (geb. Oláhfodorháza, Siebenbürgen / Fodora, RO, 13. 12. 1812; gest. Magyaregregy, H, 25. 6. 1884). – W. besuchte ab 1824 das kath. Lyzeum in Klausenburg und stud. ebd. 1830–32 Phil. und Jus; anschließend bereiste er Italien. Nach seiner Rückkehr fungierte er 1833–35 als Kanzlist des siebenbürg. Guberniums sowie der kgl. Tafel in Neumarkt, 1841–48 als Oberrichter des Kom. Doboka. Während der Revolution 1848/49 führte er als Abg. des ung. LT 1849 im Auftrag von →Lajos Kossuth v. Udvard u. Kossut Verhh. mit den Regierungen in Bukarest, Konstantinopel, Brüssel und Paris, wo er u. a. mit →László Gf. Teleki v. Szék d. J. in Kontakt stand. Ebenfalls im Auftrag der ung. Regierung ging er nach London, traf dort →Ferenc Pulszky v. Cselfalva u. Lubócz, der W. in die USA entsandte, um Waffentransporte, bzw. nach Brasilien, um ein Geschwader zu organisieren. Letzteres scheiterte allerdings, woraufhin er im Herbst 1849 nach New York floh. Nach der Niederschlagung der Revolution verblieb er in den USA, ging 1850 nach Kalifornien, um Gold zu schürfen, und gründete 1852 gem. mit Ágoston Gf. Haraszthy v. Mokcsa die Eureka Gold and Silver Refining Company, die i. d. F. auch für die US-Regierung Goldmünzen prägte. Nachdem W. bereits 1854 Konkurs anmelden musste und kurzzeitig nach Ungarn zurückkehrte, verließ er 1858 nach seinem endgültigen Bankrott die USA. Sein Versuch, in Siebenbürgen eine Eisenfabrik zu gründen, scheiterte. 1861, 1865 und 1875–79 war W. Mitgl. des Magnatenhauses sowie 1866–75 RT-Abg. der Deák- bzw. der Liberalen Partei. W., der nicht zuletzt aufgrund seiner ausgedehnten Reisen zahlreiche Sprachen beherrschte, war auch schriftsteller. tätig. Seine Erlebnisse schilderte er in den Büchern „Kilencz év egy száműzött életéből“ (2 Bde., 1861–62) sowie „Wass Samu gróf utazása Nyugat-Indiában“ (1926). Der Mitinitiator der Landes-Bodenkreditanstalt der Kleingrundbesitzer, der Schiffsfabrik in Újpest sowie der Ersten Ung. Dampfschifffahrtsges. war ab 1861 k. M. der MTA. Der mit ihm verwandte Politiker Béla Gf. W. v. C. u. S. (geb. Klausenburg, 28. 1. 1853; gest. Zau de Câmpie, RO, 1. 9. 1936; evang. HB) war der Großvater des Schriftstellers Albert Gf. W. v. C. u. S. (geb. Válaszút, Ungarn / Răscruci, RO, 8. 1. 1908; gest. Astor, FL, USA, 17. 2. 1998, Suizid) und ab 1878 verheiratet mit Rachel Gfn. W. v. C. u. S., geb. Baronesse Bánffy v. Losoncz (geb. Neumarkt, Siebenbürgen / Târgu Mureș, RO, 21. 6. 1859; gest. Sucutard, RO, 15. 6. 1936). Er besuchte 1860–68 das ref. Kollegium in Klausenburg, stud. 1869–70 an der phil. Fak. der Univ. Zürich, 1869–73 Bauing.wesen an der Eidgenöss. polytechn. Schule ebd., 1874–76 an der Landwirtschaftl. Akad. in Hohenheim bei Stuttgart und 1876 an der École Nationale Supérieure d’Agriculture de Grignon bei Paris. Anschließend kehrte er nach Siebenbürgen zurück. 1897–1906 war er RT-Abg. und fungierte 1907–10 als Obergespan des Kom. Szolnok-Doboka. Nach dem 1. Weltkrieg in Rumänien verblieben, tat er sich in den 1920er-Jahren als Präsidialratsmitgl. der ung. Partei Országos Magyar Párt und ab 1925 als Präs. des Erdélyi Múz.-Egyesület hervor. Außerdem war er Vizepräs. der siebenbürg. Bank Erdélyi Bank- és Takarékpénztár Rt.

Weitere W.: A légáramlásokról, in: Akadémiai Értesítő 3, 1862.
L. (auch zu Béla W. v. C. u. S.): M. Életr. Lex.; Markó (m. B.); Szinnyei; ÚMÉL; Wurzbach; Die Ungarn im Auslande, ed. K. M. Kertbeny, 1864; F. Deák, Gf. W. S. emlékezete, 1881; A. Toth, Parteien und Reichstagswahlen in Ungarn 1848–92, 1973, S. 338; Magyarok a természettudomány és a technika történetében, ed. F. Nagy, 1986; Magyar utazók lex., 1993; Magyar tudóslex. A-tól Zs-ig, ed. F. Nagy, 1997; Magyar nagylex. 18, 2004; A. W. Kovács, A cegei Wass család története (16.–20. század), 2004, S. 34ff., 41ff. (m. B.); A. W. Kovács, The History of the Wass de Czege Family, 2005, S. 150ff., 163ff. (m. B.); A. W. Kovács, A Wass család cegei levéltára, 2006, s. Reg.; J. J. Gudenus, Magyar főnemességi adattár (online, Zugriff 14. 8. 2016).
(Á. Z. Bernád)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 70, 2019), S. 9f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>