Weber von Ebenhof, Ferdinand Ritter (1819–1893), Gynäkologe

Weber von Ebenhof Ferdinand Ritter, Gynäkologe. Geb. Cerhenitz, Böhmen (Cerhenice, CZ), 30. 4. 1819; gest. Prag, Böhmen (Praha, CZ), 27. 7. 1893. Adoptivsohn und Neffe von Wenzel Ritter W. v. E., Bruder von →Philipp Frh. W. v. E., Vater u. a. des Baurats Alfred Ritter W. v. E.; ab 1849 verheiratet mit Auguste Edle W. v. E., geb. Wagner (1829–1871). – W. stud. ab 1838 Med. an der Univ. Prag, u. a. bei →Josef Hyrtl, →Johann v. Oppolzer, →Franz Frh. v. Pitha, →Franz Kiwisch v. Rotterau und Anton v. Jungmann; 1843 Dr. med., 1844 Dr. chir. Ab 1844 besuchte er Vorlesungen in Psychiatrie und vertiefte seine Kenntnisse als Mitarb. von Pitha und Jungmann, ab 1846 arbeitete er als Sekundararzt an verschiedenen Abt. des AKH sowie der Prager Irrenanstalt. 1848 erhielt er eine Lehrbefugnis. Im Oktober desselben Jahrs wirkte er als Cholera-Arzt in Galizien, 1849–54 als Kreisarzt in Żółkiew. 1854–55 Chefarzt eines Militärspitals und 1855 Chefarzt des Choleraspitals in Lemberg, wurde er im selben Jahr als Prof. für Geburtshilfe an die dortige wundärztl. Schule berufen. 1870 ging er als o. Prof. für Geburtshilfe für Hebammen an die Prager med. Fak. Ab 1873 Mitgl. des Landessan.rats für Böhmen, leitete er neben seiner Lehrtätigkeit 1874 die Landes-Gebär- und Findel-Anstalt in Prag. Darüber hinaus erwarb sich W. große Verdienste um die Errichtung des Gebärhauses in Větrov, das 1875 eröffnet wurde. 1876/77 Dekan der med. Fak. der Univ. Prag, trat er 1890 i. d. R. W. war ein Anhänger des antisept. Verfahrens in der Geburtshilfe. Hervorzuheben sind sein mehrfach aufgelegtes „Lehrbuch der Geburtshilfe für Hebammen“ (1871, 3. Aufl. 1885) und sein Leitfaden für Geburtshelferinnen und Frauen im Allgemeinen „Das antiseptische Verfahren in der Geburtshilfe“, 1880 (tschech. „Antiseptické ošetřování rodiček a nedělek“, 1886). Weiters verf. er Beitrr. für die Z. „Przegląd Lekarski“, „Wiener medizinische Wochenschrift“ und „Prager Vierteljahrschrift für die praktische Heilkunde“. 1881 Reg.Rat, wurde W. 1890 mit dem Orden der Eisernen Krone III. Kl. ausgez. 1865 erhielt er durch Adoption den Ritterstand mit dem Zusatz „von Ebenhof“. W. war ab 1871 k. M. der Ges. der Ärzte in Wien.

Weitere W.: Die Rinderpest in symptomatolog., patholog.-anatom., diagnost. und medicinal-polizeil. Beziehung …, 1852.
L.: WZ, 5. 7. 1881, 27. (Abendausg.), Prager Tagbl., 28. 7. 1893 (Parte); ADB; Finkel–Starzyński; Hirsch; Pagel; L. Hlaváčková – P. Svobodný, Biograph. Lex. der dt. med. Fak. in Prag 1883–1945, 1998; Josephinum, Wien (m. B.); UA, Praha, CZ; Deržavnyj archiv L’vivsʼkoji oblasti, L’viv, UA.
(M. Nadraga)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 70, 2019), S. 31f.
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