Weber, Mathias (Joseph) (1777–1848), Orgel- und Klavierbauer

Weber Mathias (Joseph), Orgel- und Klavierbauer. Geb. Oberperfuss (Tirol), 24. 2. 1777; gest. ebd., 16. 5. 1848; röm.-kath. Sohn eines Bauern, Vater der Orgelbauer Alois W. (geb. Oberperfuss, 31. 8. 1813; gest. ebd., 30. 8. 1889), der sich auch als Krippenbauer betätigte, →Franz W. und des Orgelbauergehilfen und späteren Gastwirts Jakob W. (geb. Oberperfuss, 25. 1. 1828; gest. Gärberbach, Tirol, 26. 1. 1900), Großvater von →Johann Nepomuk W. (s. u. Franz W.). – W. befasste sich autodidakt. mit Klavier- und Orgelbau (ab 1813 als Fortepianomacher bzw. Claviermacher tituliert). Von seinen Klavieren hat sich nur ein Hammerflügel in der Musiksmlg. der Tiroler Landesmus. erhalten, der den Einfluss des Wr. Klavierbaus zeigt. 1814 berichtete →Andreas Frh. v. Dipauli, W. habe etl. Klaviere und mehrere kleine Orgeln verfertigt; seine erste Orgel soll für Scharnitz bestimmt gewesen sein. I. d. F. erbaute er eine Reihe einmanualiger Instrumente, als größtes die Brüstungsorgel in der Pfarrkirche von Bichlbach (1844) mit 14 Registern. Reparaturarbeiten führten ihn bis in den Vinschgau und nach Vbg. Stilist. sind W.s Orgeln in der Prospekt- und Klanggestaltung dem Nachbarock verpflichtet. In den 1840er-Jahren unterstützten ihn zunehmend seine Söhne Alois und Franz W. Beide vollendeten W.s letzte Orgel in der Wallfahrtskirche St. Quirin im Sellrain (mit neugot. Gehäuse, 1847–48). Franz W. übernahm nach dem Tod des Vaters die Werkstatt, in der Alois und Jakob W. mitarbeiteten. Ein Tl. des Anich-Hueber-Mus. in Oberperfuss ist der Orgelbauerfamilie W. gewidmet.

Weitere W. (s. auch Lex. der in Tirol tätigen Orgelbauer): Orgeln in: Völs, 1826, Pfarrkirche Sellrain, 1830–31, Feichten, 1834, Unterleutasch, 1837, St. Johannes in Imst, um 1838, Ladis, 1842, Kleinstockach, 1844, Plangeross, 1846.
L.: Neue Tiroler Stimmen, 31. 8. 1889; Innsbrucker Nachrichten, 20. 4. 1914; oeml (Familienartikel); Erz. des Johann W., aufgezeichnet von W. Senn, 1942 (Ms., Tiroler Landesmus. Ferdinandeum, Innsbruck); A. Reichling, in: Singende Kirche 24, 1976/77, S. 173; A. Reichling, in: Oberperfuss, ed. W. Beimrohr, 1995, S. 254ff.; A. Reichling, in: Veröff. des Tiroler Landesmus. Ferdinandeum 78, 1998, S. 240ff.; A. A. di Pauli, Bemerkungen auf einer kleinen Fußreise in die Umgebungen von Innsbruck … 1814, o. J., S. 55ff. (Ms., Tiroler Landesmus. Ferdinandeum, Innsbruck); Lex. der in Tirol tätigen Orgelbauer (m. B. u. W., online, Zugriff 26. 9. 2018).
(A. Reichling – M. Reichling)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 70, 2019), S. 30f.
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