Weeber, Gustav (1857–1943), Lehrer und Botaniker

Weeber Gustav, Lehrer und Botaniker. Geb. Wessely an der March, Mähren (Veselí nad Moravou, CZ), 20. 4. 1857; gest. Friedek-Mistek, Protektorat Böhmen und Mähren (Frýdek-Místek, CZ), 19. 8. 1943; röm.-kath. Sohn des Rechnungsbeamten Gustav Weeber und der Maria Weeber, geb. Stiecha. – Nach dem Besuch des Gymnasiums in Ungarisch Hradisch (Matura 1876) stud. W. Naturwissenschaften an der Universität Wien; 1882 Lehrbefähigung für Naturgeschichte, Mathematik und Physik. Aufgrund der damals mangelnden Posten für Mittelschullehrer legte er nach dem Probejahr in Ungarisch Hradisch an der Lehrerbildungsanstalt in Olmütz die Ergänzungsprüfung aus Pädagogik ab und wirkte ab 1885 an der Bürgerschule in Hotzenplotz. 1895 zunächst als Supplent am neu eröffneten Kommunal-Obergymnasium in Friedeck angestellt, wurde er dort 1896 zum definitiven Gymnasialprofessor ernannt; 1917 mit dem Titel eines Schulrats pensioniert. Wissenschaftlich publizierte W. zunächst als „Flora von Friedek und Umgebung“ (in: 6. Jahresbericht des öffentlichen Communal-Obergymnasiums in Friedek, 1901; Fortsetzung, ebd. 8, 1903) eine Zusammenstellung der Gefäßpflanzen der Region und fasste die hydrographischen, orographischen und geologischen Verhältnisse des Florengebiets zusammen. Dabei entwickelte er eine besondere Vorliebe für systematisch schwierige Gruppen wie Habichtskräuter, Wildrosen, Brombeeren und Weiden. Zur Erweiterung seiner Arten- und Formenkenntnis korrespondierte er mit vielen namhaften Fachkollegen und erarbeitete eine Reihe von Diagnosen und Beschreibungen, die beispielsweise von Henri Sudre in dessen „Rubi Europæ vel monographia iconibus illustrata ruborum Europæ“ (6 Lfg., 1908–13) und Johann Hruby in den „Brombeeren der Sudeten-Karpathengebiete“ (in: Verhandlungen des Naturforschenden Vereins in Brünn, Suppl. zu 72, 1941, ebd. 73, 1942, ebd. 74, 1944) publiziert wurden. Einen zusammenfassenden Nachtrag zur Flora von Friedek-Mistek veröffentlichte W. 1935 (in: Verhandlungen des Naturforschenden Vereins in Brünn 67). Nach ihm wurde 1912 eine Brombeere Rubus weeberi benannt.

L.: WZ, 1. 9. 1903, 7. 6. 1917; J. Hruby – P. Weeber, in: Verhandlungen des Naturforschenden Vereins in Brünn 75, 1944, S. XVIff.; J. Futák – K. Domin, Bibliografia k flóre ČSR do r. 1952, 1960, S. 651; I. Klášterský u. a., in: Zprávy Československé společnosti pro dějiny věd a techniky při Čekoslovenské akademii věd 14/15, 1970, S. 201; I. Klášterský u. a., in: Severočeskou přírodou, Beil. 1982/1, 1982, S. 230; Pfarre Veselí nad Moravou, CZ.
(M. Svojtka)   
Zuletzt aktualisiert: 15.12.2020  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 9 (15.12.2020)