Weidner Josef (Joseph), Maler. Geb. Leopoldstadt, NÖ (Wien), 5. 6. 1801; gest. Wien, 13. 2. 1871; röm.-kath. Sohn des Schneidermeisters Franz W. (1759–1838) aus dem österr.-schles. Weidenau und des aus Winn in Bayern stammenden Stubenmädchens Katharina W., geb. Fux, Bruder u. a. des Schauspielers Karl W. (geb. Leopoldstadt, 28. 3. 1789; gest. ebd., 9. 2. 1816), des Tonkünstlers, Lehrers und Erziehungsinst.inhabers Ferdinand W. (1799–1875) und von →Katharina Waldmüller, Vater des Pianisten Joseph W., Schwager von →Ferdinand Georg Waldmüller; ab 1831 verheiratet mit Anna Katharina W., geb. Emmerling. – W. stud. 1815–29 an der Wr. ABK (1829 Lampi-Preis) und war zwischen 1826 und 1847 des Öfteren auf deren Ausst. sowie 1836 auf der Ausst. der Berliner Akad. vertreten. Im Herbst 1839 hielt er sich kurzfristig in Brünn auf, 1841 fand eine Präsentation seiner Werke im Salon des gymnast. Circus der Madame de Bach im Wr. Prater statt. Zwischen 1857 und 1868 beteiligte sich W. an den Ausst. des Österr. Kunstver. W.s Werk ist stark von Waldmüller, →Friedrich v. Amerling und →Karl Rahl beeinflusst, wobei im Porträtfach bei W. die repräsentative Pose dominiert. Charakterist. für ihn sind zudem große, kontrastreich eingesetzte Farbflächen bzw. ein Interesse an stoffl. Eigenheiten. Das Herausarbeiten der Individualität zählte hingegen nicht zu seinen künstler. Stärken. Viele seiner Porträts können mangels Attributen keiner bestimmten Person zugeordnet werden. Eine satir. Atelierszene (1836) ermöglicht Vergleiche zu entsprechenden Werken →Josef Danhausers. Die Kinderporträts W.s sind häufig szen. in genrehafter Weise durch die Darstellung von Tieren erweitert. Daneben war er auch als Porträtminiaturist tätig. Im Aquarellfach ist v. a. seine Darstellung →Ludwig van Beethovens beim Spaziergang in Rückansicht (1823, Beethoven-Haus, Bonn) bes. hervorzuheben. W.s Œuvre als Bildnis- und Genremaler mit einer beachtl. themat. Breite ist heute nicht einmal annähernd erschlossen.