Weisse Joseph, Ps. Lebena, Rabbiner, Übersetzer und Fachschriftsteller. Geb. Plumenau, Mähren (Plumlov, CZ), 23. 11. 1812; gest. Waag-Neustadtl, Ungarn (Nové Mesto nad Váhom, SK), 2. 12. 1897; mos. Sohn eines Kantors, Vater des Rabb. Samson W. (geb. Waag-Neustadtl, 20. oder 22. 1. 1857; gest. London, GB, 1946) und des Schriftstellers und Publizisten Arnold W. (geb. Prerau, Mähren / Přerov, CZ, 28. 8. 1842; gest. 1910); verheiratet mit Charlotte W., geb. Donat. – W. besuchte die Talmudschule in Kojetein und stud. anschließend in Prag, wo er u. a. mit →Moritz Steinschneider Bekanntschaft machte. Geprägt von den Ideen der jüd. Aufklärung, wurde er 1836 zur Mitarb. an der Bibelausg. des Moses Landau eingeladen, zu der er einen Bi’ur (Kommentar) zu den Büchern der Chronik („Bi’ur al sefer divrē ha-yāmim“, 1836) und eine Übers. der Bücher der Kg. beisteuerte. 1837 wurde W. Lehrer an einer hebr.-dt. Gmd. in Proßnitz. 1841 übernahm er die Leitung einer Jeschiwa in Prerau, anschließend arbeitete er als Rabb. in Kosteletz in Böhmen. 1845 führte ihn seine Tätigkeit als Rabb. nach Gaya in Mähren, wo er sich für mähr.-jüd. Angelegenheiten engag. Ab 1855 war er als Rabb. in Waag-Neustadtl tätig und gründete dort eine jüd. Realschule nach dem Vorbild des Frankfurter Philantropins. Seine literar. Tätigkeit, die religionstheoret. in den Kontext der Haskalah gehört, umfasste neben den erwähnten Bibelkommentaren auch Übers. von Lessings Fabeln ins Hebr. sowie theol. Schriften und Artikel. Unter Ps. war er als Mitarb. für die 1840 gegr. Z. „Der Orient“ tätig.