Welzl (Velcl), Jan; Ps. Eskimo (Eskymo) Welzl, Moojon Ojk, Arktický Bismarck (1868–1948), Weltreisender und Schriftsteller

Welzl (Velcl) Jan, Ps. Eskimo (Eskymo) Welzl, Moojon Ojk, Arktický Bismarck, Weltreisender und Schriftsteller. Geb. Hohenstadt, Mähren (Zábřeh, CZ), 15. 8. 1868; gest. Dawson (CDN), 19. 9. 1948. Sohn eines Hutmachers. – W. absolv. eine Schlosser- und Schmiedelehre in Schmole und war danach kurz in einer Maschinenfabrik tätig. Er ging auf die Walz nach Wien, Triest sowie auf den Balkan und arbeitete in Böhmen, Polen und Bayern u. a. als Hafenarbeiter. Nach dem Militärdienst in Brünn und Krakau 1891–93 reiste W. nach Hamburg, danach nach Genua und von dort angebl. als Schiffsheizer in die USA und weiter nach Wladiwostok. In Port Arthur war er kurz Mitarb. der russ. Marine. Weitere Reisen führten ihn nach Westsibirien, zum Baikalsee und nach Jakutien, weiters über den arkt. Ozean, die Beringstraße zu den Neusibir. Inseln (1898), wo er sich niederließ (1905 soll er auch Roald Amundsen getroffen haben). Sein Handel mit Pelzen, Lebensmitteln und Medikamenten führte ihn nach Alaska (Yukon River, Herschel Island), wo er einige Zeit verbrachte. Auf der Reise nach San Francisco 1924 zerschellte sein Schiff bei Cordova (Alaska). Da er keine Dokumente besaß, wurde W. nach Europa zurückgeschickt, war i. d. F. in Hamburg als Verkäufer tätig und hielt Vorträge über seine Reisen. 1925 knüpfte er über das tschechoslowak. Konsulat Kontakte zur Brünner Red. der Ztg. „Lidové noviny“, →Rudolf Těsnohlídek veröff. seine Erinnerungen („Paměti českého polárního lovce a zlatokopa“, 1928). Nach einem kurzen Aufenthalt in Kanada besuchte W. 1928 Prag, wo er u. a. von →Thomas (Garrigue) Masaryk empfangen wurde, Hohenstadt und Brünn und hielt mehrere Vorträge (auch im Rundfunk). Über Calais und Hamburg reiste er im Sommer 1929 nach Montreal und weiter nach Dawson, wo er u. a. als Jäger und Monteur lebte. 1930 erschien „Třicet let na zlatém severu“ (dt. „Ein Leben in der Arktis“, 1937). In den 1930er-Jahren arbeitete er an seinen Erinnerungen an seine Reisen um die Welt, die erst nach seinem Tod gefunden wurden und als sein authentischstes Buch gelten (tschech. „Cesta kolem světa 1893–98“, 1997). Seine Autobiographie zeigt W.s Phantasie und Vorliebe für ausdrucksvolle Schilderung seiner Erlebnisse; vieles ist jedoch nicht belegbar. Sein Werk ist gleichzeitig Ausdruck seiner sozialen Empathie sowie seines ausgeprägten Sinns für Humor und enthält naive Ansichten über Freiheit und Gleichheit der Menschen ohne Rücksicht auf Nationalitäten, Konfessionen oder Hautfarbe.

Weitere W.: s. LČL; A. Nováková, J. E. W. Bibliografická příručka k jeho životu a dílu, 2002.
L.: LČL (m. W.); Masaryk; N. Story, The Oxford Companion to Canadian History and Literature, 1967; J. Koplík – C. Lolek, Průvodce kulturou Zábřeha, 1972, Nr. 1, S. 6f.; J. Drábek, in: Magazín 8, 1979, Nr. 11–12, S. 46; M. Horský, in: Západ 3, 1981, Nr. 1, S. 14f.; Listy 19, 1989, Nr. 1, S. 60f.; P. Voda, Česká literatura, 1990, S. 158; R. Krejčí, in: J. W., Cesta kolem světa 1893–98, 1997, S. 11ff., 51ff., 67ff.; Čtení o neobyčejných cestách J. Eskymo W., ed. S. Morávková – A. Nováková, 2003 (m. B.); M. Huvar, in: J. W., Hrdinové Ledového moře, 2004 (m. B.); M. Strouhal, Svoboda pod bodem mrazu. Příběhy a záhady, které zanechal největší český polárník J. E. W., 2. erw. Aufl. 2014 (m. B.).
(V. Petrbok)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 70, 2019), S. 113f.
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