Wenzel von Kövesd, Gusztáv (Gustav) (1812–1891), Jurist

Wenzel von Kövesd Gusztáv (Gustav), Jurist. Geb. Luckau, Niederlausitz (D), 19. 1. 1812; gest. Budapest (H), 23. 11. 1891. Sohn eines Husarenoff. – Da sein Vater als Berufssoldat wiederholt versetzt wurde, besuchte W. Schulen in Mailand, Verona, Salzburg, Wesprim und Waitzen. Nach einem Stud. der Rechte an der Wr. bzw. Pester Univ. wurde er an letzterer 1836 zum Dr. iur. prom. und legte die Advokatenprüfung ab. 1836–37 war er als Erzieher Erzhg. Alexanders, des Sohns von Erzhg. →Joseph, tätig. I. d. F. supplierte er kurze Zeit Geschichte an der phil. sowie der jurid. Fak. der Univ. Pest, ehe er 1838 als Lehrer für ung. Geschichte, Staats- und Bergrecht sowie Statistik an das Wr. Theresianum wechselte. 1844–48 war W. Sekr. der Hofkammer im Bereich des Münz- und Bergwesens, 1849–50 hielt er Vorlesungen über röm. Recht, österr. Berg- und Seerecht an der jurid. Fak. der Univ. Wien, wo er bereits 1847 zum Prokurator der Natio Hungarica ernannt worden war. Ab 1850 hatte er als o. Prof. den Lehrstuhl für ung. Privatrecht an der Univ. Pest inne; 1865/66 Rektor, 1869/70 Dekan der jurid. Fak. W. war einer der einflussreichsten ung. Juristen seiner Zeit und setzte sich während des Absolutismus erfolgreich für das Ung. als Unterrichtssprache sowie für ung. Recht als Lehrgegenstand ein, wobei er die ung. Rechtsentwicklung stets im europ. Kontext betrachtete. Deshalb hielt W. auch als Erster in Ungarn Vorlesungen über europ. Rechtsgeschichte und propagierte die Rechtsvergleichung. Des Weiteren war er ein Vorreiter der Bergrechtswiss. Als Rechtshistoriker und Anhänger der Schule Friedrich Carl v. Savignys sah W. die nationalen ung. Rechtsinst. als Spiegelbild der Volksseele und ging von der Selbstständigkeit der ung. Rechtsentwicklung aus. Dies hinderte ihn jedoch nicht, das ung. Privatrecht erstmals nach dem Pandektensystem darzustellen. Obwohl selbst kein praktizierender Jurist, wurde er 1861 eingeladen, an den Arbeiten der Judexkurialkonferenz teilzunehmen. Auf seinen zahlreichen Reisen sammelte W. mittelalterl. und frühneuzeitl. Quellen zu unterschiedl. Bereichen der ung. Geschichte und veröff. diese. Er kann zudem als einer der Wegbereiter der ung. Wirtschaftsgeschichte betrachtet werden. 1846 k. M. und 1858 o. Mitgl. der MTA, erhielt er 1871 deren Großpreis. 1868 wurde er zum kgl. Rat und 1889, anlässl. seiner Emer., zum Mitgl. des Oberhauses auf Lebenszeit ernannt; 1879 nob.

W. (s. auch Szinnyei; Wurzbach): Árpád-kori új okmánytár, 12 Bde., 1860–74; A magyar és erdélyi magánjog rendszere, 2 Bde., 1863–64; A magyar és erdélyi bányajog rendszere, 2 Bde., 1866; Egyetemes europai jogtörténet, 1869; Magyarország jogtörténetének rövid vázlata, 1872; Diplomáciai emlékek az Anjou-korból, 2 Bde., 1874–76; Az összehasonlító jogtudomány és a magyar magánjog, 1876; Az országos jog és a particuláris jogok közötti viszony hazai jogrendszerünkben, 1876; Magyarország városai és városjogai, 1877; Magyarország bányászatának kritikai története, 1880; Az 1848 előtti magyar magánjog, tekintettel újabb átalakulására, 1885; Magyarország mezőgazdaságának története, 1887.
L.: M. Életr. Lex.; Szinnyei (m. W.); Wurzbach (m. W.); T. Vécsey, Emlékbeszéd W. G. rendes tagról, 1894; M. Újlaki, in: Jogi professzorok emlékezete, 1936; F. Eckhart, A jog- és államtudományi kar története 1667–1935 …, 1936, s. Reg.; J. Szabadfalvi, in: Jogtörténeti Szemle, 2014, Nr. 2, S. 20ff.; Libri Regii – Király Konyvek 1527–1918 (online, Zugriff 18. 3. 2019).
(B. Szabó)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 70, 2019), S. 126f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>