Werau, Artur M.; bis 1917 Birnbaum Arthur Marcell, Ps. Rolf Viktor Werau (1887–1931), Komponist und Pianist

Werau Artur M., bis 1917 Birnbaum Arthur Marcell, Ps. Rolf Viktor Werau, Komponist und Pianist. Geb. Wien, 12. 12. 1887; gest. ebd., 1. 11. 1931; bis 1923 mos. Sohn des Krakauer Kaufmanns und späteren Naptha-Industriellen Samuel Salomon Birnbaum; ab 1916 mit Franziska Henriette Antonia Löwy (geb. Wien, 18. 4. 1892; gest. Vernichtungslager Maly Trostinez, Reichskommissariat Ostland/BY, nach dem 2. 6. 1942) verheiratet, der Tochter von →Julius Löwy. – W. stud. 1908–12 Med. an der Univ. Wien (ohne Abschluss). Wo er seine musikal. Ausbildung erhalten hatte, ist nicht bekannt. Nach ersten öff. Auftritten als Komponist und Klavierbegleiter 1910 unter seinem Ps. war er Ztg.berr. zufolge in der Saison 1910/11 als Komponist im Kabarett Fledermaus tätig. 1913 wirkte er als musikal. Leiter des Wr. Bohemetheaters in Leipzig, wo auch sein „Radetzky-Ragtime (Souvenir d’Autriche)“ für Klavier erschien. 1914 wieder zurück in Wien, hatte er hier Auftritte als Klavierbegleiter von Mimi Marlow und Theo Körner sowie als Kapellmeister an den Wr. Künstlerspielen. Sein 1915 publ. Marsch-Couplet „Rosa, wir fahr’n nach Lodz“ (Text: →Fritz Löhner), das eigentl. eine Kriegswaffe, einen 30,5-cm-Mörser, besang, erlangte u. a. durch die Interpretation von Karl Ujváry bald große Popularität und wurde 1974 durch Vicky Leandros mit einem veränderten Text erneut bekannt. 1917 dirigierte W. am Budapester Orpheum in Wien die Urauff. seines Operetteneinakters „Der Walzerkönig“ (Text: Gustav Friedrich). Als Besitzer von Petroleumgruben im heutigen Polen soll W. die Musik zunächst nur hobbymäßig ausgeübt, sich aber im Verlauf des 1. Weltkriegs gezwungen gesehen haben, sie zu seinem Beruf zu machen. So arbeitete er 1919 für die neu gegr. Künstlerspiele Pan in Wien und war 1925/26 gem. mit der Sängerin Grete Wittels am Kabarett Simpl engag. 1928 schrieb er die Musik zum Singspielfilm „Hoch vom Dachstein“, einem Stummfilm mit Livemusikeinlagen, in dem W. auch als Darsteller mitwirkte. Als sog. Repertoiredichter lieferte er Chansons und Schlager auf Bestellung. Darüber hinaus trat er als Klavierbegleiter u. a. von Rosl Berndt, Doddy Delisson und Berta Türk auf, die die von ihm komponierten Titel interpretierten und mit denen er z. Tl. auch auf Tournee ging. Außerdem komponierte er um 1920 zahlreiche Operetteneinakter für Wr. Kabarettbühnen, etwa für die Künstlerspiele Pan, das Budapester Orpheum und die Rolandbühne. In seinen letzten Lebensjahren war er aus gesundheitl. Gründen berufl. stark eingeschränkt. 1930 wurde er Vizepräs. des Unterstützungsver. für Künstler „Parnaß“.

Weitere W. (s. auch F. Stieger, Opernlex. 4/1, 1982): Revuen; Schlager; Wr.lieder; Tanzmusik; Filmmusik: Zwei Welten, 1930, Die Blumenfrau von Lindenau, 1931.
L.: Neues Wr. Journal, NFP, 2. 11. 1931; oeml; Wr. Sonn- und Montags-Ztg. 69, 1931, Nr. 44, S. 3; JAO. Internationales Artisten Organ 7, 1932, H. 3, S. 2; Glenzdorfs internationales Film-Lex. 3, 1961; J. Wölfer – R. Löper, Das große Lex. der Filmkomponisten, 2003; M. Pirol, Halalí. Ein Thema mit zwanzig Variationen 2, 2010, S. 228, 241; DÖW, IKG, WStLA, alle Wien.
(M. Kornberger)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 70, 2019), S. 128f.
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