Werner, (Johann) Carl Frh. von (1756–1841), Beamter und Offizier

Werner (Johann) Carl Frh. von, Beamter und Offizier. Geb. Iglau, Mähren (Jihlava, CZ), 3. 1. 1756 (Taufdatum); gest. Wien, 12. 2. 1841; röm.-kath. Sohn von Johann Adam Friedrich Frh. v. W. (gest. 1794), Kreishptm. in Iglau, später in Tabor, und dessen Frau Anna Maria Franziska Edle v. W., geb. v. Posch (gest. 1788); ab 1786 verheiratet mit Maria Antonia Freifrau v. W., geb. Gfn. v. Kuefstein (geb. Pottenbrunn, NÖ, 19. 3. 1761; gest. Krems/Krems an der Donau, NÖ, 29. 5. 1792). – W. wurde im gräfl. Löwenburg. Convict in Wien erzogen und absolv. die Ing.-Akad. 1774–86 stand er als Off. in österr. Kriegsdienst. Er diente als Fähnrich und Lt. im IR Pellegrini und nahm an Feldzügen gegen Preußen im Rahmen des Bayer. Erbfolgekriegs (1778/79) sowie als Adj. des Gen. Joseph Frh. v. Staader an der Kalmierung der Unruhen in den österr. Niederlanden (1784–86) teil. 1786 wurde W. zum Kreiskoär. III. Kl. im böhm. Saaz ernannt und im Folgejahr in gleicher Funktion nach Krems versetzt, wo er 1790 zum Kreiskoär. I. Kl. aufrückte. 1795 wurde er zum w. nö. Reg.Rat und Kreishptm. von St. Pölten befördert. In seine St. Pöltner Amtszeit fiel die französ. Invasion, die er mit Tatkraft und Umsicht sowie unter Wahrung strenger Rechtlichkeit meisterte. 1807 zu einem der drei ältesten Räte der nö. Landesregierung ernannt, war er von da an in den wichtigsten Komm. und Referaten dieses Wirkungskreises tätig; 1811 Kanzleidir. der nö. Landesregierung. 1812 wurde er zum Präses der beiden akath. Konsistorien Augsburger und Helvet. Konfession bestellt, zweier landesfürstl. evang. geistl. Zentralbehörden in den Erbländern (außer Ungarn). 1817 zum w. HR bei der nö. Landesregierung ernannt, avancierte er i. d. F. zum Stellv. des nö. Regierungsvizepräs. Zugleich war er Vizepräsidiumsverweser der nö. Grundsteuer-Regulierungs-Prov.-Comm., eine Funktion, die er bis zu seiner Versetzung i. d. R. (1828) innehatte. Die Stelle des Präses der beiden akath. Konsistorien behielt er jedoch weiter. In W.s Amtszeit erhielten die Evangelischen 1817 erstmals die Erlaubnis, Feierlichkeiten anlässl. des Reformationsjubiläums abzuhalten, und 1821 wurde die evang.-theol. Lehranstalt in Wien gegr. W. gewann als Präses nicht nur die Achtung seiner Untergebenen sowie der Prediger und Gmd., sondern auch die Wertschätzung des Monarchen. Nach seiner Versetzung i. d. R. aus gesundheitl. Gründen 1840 wurde ihm das dafür bestimmte Gehalt belassen und er führte das Präsidium bis zum Eintritt seines Nachfolgers Anton Taulow Ritter v. Rosenthal im Februar 1841 fort. Er war nicht verwandt mit →Maximilian Frh. v. W., der ebenfalls das Amt des Konsistorialpräses innehatte.

L.: Vaterländ. Bll., 18. 10., Österr. Beobachter, 16. 11. 1817; WZ, 1. 12. 1828, 11., 17. 3. 1841; Vereinigte Ofner-Pester Ztg., 7. 2. 1841; Beitrr. zur Geschichte der nö. Statthalterei ... 1501 bis 1896, 1897, S. 472; Dompfarre St. Stephan, HHStA, KA, alle Wien; Pfarre Pottenbrunn, NÖ; Pfarre Jihlava, CZ.
(W. Stangl)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 70, 2019), S. 135f.
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