Wertner Mór, Genealoge, Medizinhistoriker und Mediziner. Geb. Spácza, Ungarn (Špačince, SK), 26. 7. 1849 oder 1850; gest. Parkan, Tschechoslowakei (Štúrovo, SK), 8. 6. 1921; mos. Sohn des Händlers Ábrahám W. und der Debora W., geb. Winkler; verheiratet mit Nelly W., geb. Kuti. – W. besuchte 1860–68 das Gymn. in Temeswar und stud. 1868–72 Med. an der Univ. Wien; 1872 Dr. med. Nach seiner Rückkehr nach Ungarn wirkte er als prakt. Arzt in Csicsó (1872–74) und Wartberg (1874–90). 1890–93 Kom.-Hon.amtsarzt in Pressburg, war W. 1893–94 prakt. Arzt in Tschakowa bei Temeswar, 1894–1908 Bez.arzt in Muzsla und ab 1908 bis zu seinem Tod Bez.arzt in Párkány. W. befasste sich zunächst mit Med.geschichte („Die Pest in Ungarn 1708–1711“, 1880; „Orvos-régészeti tanulmányok“, 1883) und veröff. in der ung. med. Fachz. „Gyógyászat“ auch Beitrr. über Fragen des öff. Gesundheitswesens („Vidéki közegészségügyünk és a nyilvánosság“, in: Gyógyászat 24, 1885). Ab Mitte der 1880er-Jahre wandte er sich der Geschichte des mittelalterl. Ungarn zu und trat mit mehreren wichtigen genealog. Werken in Erscheinung, u. a. über die Familiengeschichte der Árpádendynastie („Glossen zur Genealogie der Árpáden“, 1887; „Az Árpádok családi története“, 1892) sowie über ung. Adelsgeschlechter („A magyar nemzetségek a XIV. század közepéig“, 2 Bde., 1891–92). Des Weiteren publ. er zahlreiche Beitrr. in den genealog. Fachz. „Adler“, „Herold“ und „Turul“. W. war zudem maßgebl. an der Etablierung der archontolog. Forschung in Ungarn beteiligt („Az árpádkori megyei tisztviselők“, 1897). Er gehörte der Ung. Herald. und Genealog. Ges. an, war k. M. der Herald.-Genealog. Ges. „Adler“ in Wien sowie k. M. des Ver. für Heraldik, Geneal. und verwandte Wiss. zu Berlin (Herold).