Wessely (Veselý), Franz Xaver (František);  (1819–1904), Naturwissenschaftler und Lehrer

Wessely (Veselý) Franz Xaver (František) SP, Naturwissenschaftler und Lehrer. Geb. Rajnochowitz, Mähren (Rajnochovice, CZ), 7. 1. 1819; gest. Kremsier, Mähren (Kroměříž, CZ), 15. 7. 1904; röm.-kath. Sohn des Fleischhauers Franz Wessely und der Anna Wessely, geb. Navrátil. – Nach dem Besuch des Gymnasiums in Kremsier trat W. 1837 in den Piaristenorden ein und absolvierte 1838–40 die philosophischen Jahrgänge in Leitomischl. Nach Ablegung der Lehramtsprüfung aus Naturgeschichte und Physik für Gymnasien war er 1840–43 als Lehrer an der Hauptschule in Kremsier eingesetzt. 1844–47 widmete er sich theologischen Studien an der Universität Prag. Im August 1847 zum Priester geweiht, wirkte er 1848 als Studienpräfekt am Konvikt in Prag, 1849 an der Theresianischen Akademie in Wien. Ab 1851 am Gymnasium in Kremsier als Lehrer tätig, wurde W. dort 1854 als Professor definitiv angestellt und lehrte Naturgeschichte in allen Klassen, 1856–61 aushilfsweise Geographie und Weltgeschichte sowie ab 1861 zusätzlich Physik. 1873 als Professor in den Staatsdienst übernommen, wurde er 1881 krankheitshalber in den Ruhestand versetzt. W. galt als ausgezeichneter Pädagoge, der es verstand, seine Begeisterung für die Fächer Naturgeschichte und Physik mit modernen Lehrinhalten den Schülern verständlich nahezubringen. So weckte er u. a. bei →Ferdinand Stoliczka, dem Botaniker František Gogela und →Ernst Mach das Interesse für naturwissenschaftliche Arbeiten. Mach stand bis ins hohe Alter mit W. in brieflichem Kontakt. W. veröffentlichte die bedeutende Publikation „Einiges über die Vegetationsverhältnisse aus der nächsten Umgebung der Stadt Kremsier“ (in: Programm des k. kgl. Ober-Gymnasiums zu Kremsier für das Schuljahr 1855, 1855) und den analytisch-mineralogischen Aufsatz „Beiträge zur Benützung des Löthrohres beim Untersuchen und Bestimmen der Mineralkörper“ (in: Programm des Staats-Gymnasiums in Kremsier für das Schuljahr 1874, 1874). Ab 1854 war er Mitglied des Vereins Lotos in Prag.

L.: NFP, 20. 7. 1904; Heller 3; Familiae clericorum regularium scholarum Piarum provinciae Bohemiae, Moraviae et Silesiae pro anno scholastico 1867, 1867, S. 43; J. Svátek, in: Zprávy Vlastivědného Ústavu v Olomouci 108, 1963, S. 1ff.; I. Klášterský u. a., in: Zprávy Československé společnosti pro dějiny věd a techniky při Čekoslovenské akademii věd 14/15, 1970, S. 194; I. Klášterský u. a., in: Severočeskou přírodou, Beil. 1982/1, 1982, S. 225f.; J. Sajner, in: Bohemia 24, 1983, S. 362f.; H. Vaňková, in: Muzeum 2, 2000, S. 131ff.; A. Karban, in: Archivní sborník 11, 2005, S. 140ff.; Kostel sv. Mořice, Kroměříž, CZ.
(M. Svojtka)   
Zuletzt aktualisiert: 15.12.2020  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 9 (15.12.2020)