Wettel, Franz Julius; Ps. Beatus Streiter (1854–1938), Verleger und Historiker

Wettel Franz Julius, Ps. Beatus Streiter, Verleger und Historiker. Geb. Werschetz, Ungarn (Vršac, SRB), 24. 2. 1854; gest. Timișoara (RO), 5. 8. 1938. Nach dem Schulbesuch 1860–68 absolv. W. 1868–71 eine Kaufmannslehre im Banater Weißkirchen. 1871–76 in Wien zum Buchhändler ausgebildet, eignete er sich während dieser Zeit auch musikal. Kenntnisse an und bereiste Dtld. sowie die Schweiz. 1876 kehrte er nach Ungarn zurück und eröffnete in Werschetz eine Buch- und Musikalienhandlung sowie eine Druckerei und 1880 eine Buchhandlung in Temeswar. 1885 kaufte W. ein Gut in Blaschowa, wo er mit seiner Familie bis 1902 lebte. 1902–07 in Busiasch und ab 1907 in Temeswar, erwarb er dort 1910 die Südung. Druckerei. W. spielte sowohl im kulturellen Leben als auch in den polit. Organisationsbestrebungen der Donauschwaben eine bedeutende Rolle. 1906 gem. mit →Edmund Steinacker Mitbegründer der Ungarländ. Dt. Volkspartei, trat W. bis zum Ende der Monarchie auch als Ztg.- und Z.verleger – „Südungarische Wein- und Ackerbauzeitung“, „Dettaer Zeitung“, „Deutsches Tagblatt für Ungarn“ (Temeswar), „Deutsch-Ungarischer Volksfreund“ – sowie Hrsg. der Reihe „Deutschbanater Volksbücher“ (1913–36) in Erscheinung. Als Lokalhistoriker veröff. er in erster Linie biograph. und kulturhist. Arbeiten über die Geschichte des Banats („Biographische Skizzen. Beiträge zur Geschichte des Temeser Banates“, 1908, 3. vermehrte Aufl. 1932; „Sechs Lyriker. Neue Beiträge zur deutschbanater Kulturgeschichte“, 1913; „Geschichte des Banates im Altertum und Mittelalter“, 1927). W. war Ehrenmitgl. der Vereinigung Schwäb. Hochschüler in Wien, des Bunds Südostschwäb. Hochschüler sowie ab 1926 des Dt.-schwäb. Volksrats. Seine 1926 der Stiftung Banatia vermachte Bibl. gilt seit Ende des 2. Weltkriegs als verschollen.

Weitere W.: s. Freihoffer.
L.: I. Senz, in: Die nationale Bewegung der ungarländ. Deutschen vor dem 1. Weltkrieg, 1977, s. Reg.; Enc. istoriografiei românești, ed. Ș. Ștefănescu, 1978; H. Freihoffer, in: Ostdt. Gedenktage 1988, 1987, S. 120ff. (m. B. u. W.); A. P. Petri, Biograph. Lex. des Banater Dt.tums, 1992.
(Á. Z. Bernád)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 70, 2019), S. 160f.
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